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Amira, Karl von
Die Grosse Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.14771#0007
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Die (/rosse BilderhanJschrift von Wolframs Willehalm. 219

Bis hielier ergibt sich Übereinstimmung zwischen M und
H in Bezug auf Material, Raumeinteilung, Anordnung des
Textes, Schrift und Sprache. Dieses Zusammenpassen wieder-
holt sich im illustrativen Teil.

Sowohl in M wie in H stehen regelmässig drei Bilder in
einer Kolumne übereinander. Nur wo, wie in M fol. 2, figuren-
reiche Kampfschilderungen einen grösseren Raum beanspruchen,
wird die Kolumne von zwei Darstellungen ausgefüllt. Zuweilen
(M fol. la) zieht sich zwischen zwei Bildern eine wagrechte
sclnvarzc Trennungslinie hin. Die Beziehungen des einzelnen
Bildes oder auch einer Bildergruppe zum illustrierten Text-
abschnitt zeigt die Initiale des letzteren an, die in gleicher
Gestalt und Farbe innerhalb der Bildfläche wiederkehrt.

Die Illustrationen bestehen aus schwarzen Federzeich-
nungen, die teils mit Lasur- teils mit Deckfarben koloriert
sind. Sie wurden nach Vollendung der Schrift angelegt, da
sie mehrmals (in M), diese umgehend, in die Textkolumne über-
greifen. Anderseits reichen sie, wo vollständig erhalten, bis ,
zum äussersten Blattrand und erstrecken sich nötigenfalls auch
noch über den Rand unter dem Text.

Dargestellt sind auf H 1 a in 3 Bildern die Unterredungen
der zu Orange eingeschlossenen Syburg mit ihrem Vater Ter-
ramer (Beispiele bei Kugler Kleine Schriften und Studien S. 4
und Taf. I zu gegenwärtiger Abhandlung), auf lb zunächst ein
Gespräch zwischen ihr und ihrem früheren Gatten Tybald, dann
die Belagerung von Orange (bei Mone a. a. 0. Taf. III) und der
Kriegsrat Terramers, auf H 2 a, b das Heranrücken der franzö-
sischen Entsatztruppen und deren Lager vor der Stadt, auf
M 1, 2 verschiedene Szenen aus der zweiten Schlacht auf Ali-
schanz, insbesondere die Taten des starken Rennewart und das
Voranstürmen der Heidenkönige vor dem Wagen der Götzen
(Taf. II und III zu gegenwärtiger Abhandlung).1)

') Von photomechanischer Reproduktion des Originals war wegen
der Falten und der vielen Flecken im Pergament Abstand zu nehmen.
Ich musste mich daher auf Strichätzungen nach meinen Bausen be-
schränken.
 
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