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Amira, Karl von
Die Grosse Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.14771#0013
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Die grosse BUderhandschrift von Wolframs Willehalm.

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stungen blau modelliert, die Hintergründe weiss gelassen. Der
Boden, worauf die Figuren stehen, ist bloss auf N 2 a1) an-
gegeben. Die Bilder auf N 1 gehören, wie schon Essen-
wein bemerkte, zu der gleichen Szene wie die von von H 1 a.
Sie zeigen denn auch genau das gleiche Kompositionsschema,
die gleichen Kostüme, die nämliche Zeichnung der Gesichter,
der Pferde, der Gebäude, die nämliche Charakterisierung des
Panzergeflechts. Wahrscheinlich aus diesen Ubereinstimmungs-
merkmalen hat denn auch Essenwein auf die Zusammen-
gehörigkeit von N und H geschlossen, ein Schluss, worin er
sich nur bestärkt gesehen hätte, wenn er M gekannt hätte.
Denn die aus M bekannte Figur des Rennewart tritt genau
so in N 2 a auf, während hier ausser dem allgemeinen Cha-
rakter von Zeichnung und Malerei weitere Vergleichungspunkte
fehlen. Jedenfalls beziehen sich die Illustrationen auf Szenen
aus Wolframs Willehalm. Die sechs Bilder auf N 1 (un-
vollständige Beispiele bei Essenwein a. a. 0.) schildern die
oben S. 219 erwähnte Disputation zwischen Gyburg und Ter-
ramer etwa von 216,6—219,16, so dass sich an Nl un-
mittelbar H 1 anschliesst. Auf N 2 dagegen sind die
letzten Begebenheiten zu Orange vor dem Ausrücken Wille-
halms und seiner Gäste zur Schlacht von Alischanz dar-
gestellt, wie sie die Verse 311,10—312,28 beschreiben. Man
sieht, wie der alte Heimlich den Tischgenossen ihre Plätze
anweist, wie Willehalm allein es fertig bringt, Rennewarts
Stange wenigstens bis über seine Knie aufzuheben, wie aber
dann Rennewart die Stange mit einer Hand über sein Haupt
schwingt „wie eine Sommerlatte". Man sieht ferner in zwei
bunten Reihen die Tischgenossen an den Tafeln, an der ersten
den Rennewart neben der Gyburg, nur stückweise erhalten,
aber kenntlich gerade noch an dem erhaltenen Stück seines
Eisenhutes, — man sieht endlich, wie die Fürsten unter Heim-

l) Sowohl Nr. 1104 als Nr. 1105 sind jetzt auf den Untersatzkartons
verkehrt aufgeheftet, so dass die Rektoseiten, die ich mit a bezeichne,
die Rückseiten bilden.
 
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