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Amira, Karl von
Die Handgebärden in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1171#0013
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liehen Fürsten, welche die Königswahl bezeugen 58 a Nr. 3, zwei Urteilsfolger 79 b Nr. 5,
80b Nr. 2, der taidingende Lehenherr 66b Nr. 3, 81b Nr. 3, 5, 82b Nr. 2, 83b Nr. 4,
87 b Nr. 4, der Sehöffenbarfreie, der in 48 b Nr. 4 das Gerichtslehen, und der andere, der
eben dort vom Gericht einen Teil haben will, etliche Ton den Send- und Dingpfiichtigen
in 4 a, der wählende Domherr 47 a Nr. 4,1) der wettende Fronbote 26 a Nr. 4, der Ver-
käufer 6 b Nr. 4, der Empfänger der Auflassung 76 a Nr. 2, der Pächter 51b Nr. 4, das
eine von den ihre Mutungsfrist beobachtenden Kindern und der den Lehensvormund erteilende
Herr 66b Nr. 4 und der die ßelehnung anbietende 63b Nr. 1, der zahlende Zinsmann 16b
Nr. 2, die Lohnempfänger 10 a Nr. 3, der Geldnehmer 28 b Nr. 4, der zweite Vormund 7 b
Nr. 2, der vom Erbgang Ausgeschlossene 8 b Nr. 4, der Betende 46 a Nr. 5, der kämpflich
Gegrüßte 18 b Nr. 4, der Ächter 38 b Nr. 5, der Rechtlose 53 b Nr. 1, die Giftmischerin
25 b Nr. 2, ein Bewohner der Burg 37 b Nr. 5, — außer diesen noch verschiedene andere
Figuren, bei denen der Redegestus eine andere Handbewegung mehr oder weniger fehler-
haft ersetzt: die Klägerinnen D 34b Nr. 5, die in 0 61 a Nr. 1 den rechten Zeigefinger
aufstrecken, der ,ältere Schwabe' D 9 a Nr. 3, der wie in 0 15 b Nr. 2 auf sich, der Recht-
lose D 53 a Nr. 6, der wie in H 27 a Nr. 5 (Taf. XXX 1) auf den Richter deuten sollte,
der ladende Fronbote D 21 b Nr. 1 und der dem Gefangenen seine Ledigung Verkündende
D 47b Nr. 3, denen der Befehlsgestus zukäme,8) der Zahler D 33a Nr. 9, dessen Hand
in H 9a Nr. 9 (Taf. IX) unten, 0 58b (bei Lübben 58/59 oben) nicht in einer Gebärde
sich zu bewegen, sondern die Geldstücke hinzulegen scheint, der seinen Herrn verfolgende
Vassall D 52 a Nr. 2, der in H 26 a Nr. 2 (Taf. XXVIII 7) mit beiden Händen den Mantel
des Herrn packt, endlich der Nachtdieb D 29 a Nr. 5, der in 0 49 b Nr. 3 ebenfalls keine
Gebärde macht, sondern das gestohlene Holz am Strick hält.

Die steile Handstellung hat der Illustrator von D eingeführt. Sein Kopist in W
hat sie schon wieder erheblich abgeschwächt.3) Vielleicht verstand er nicht die Absichten
seines Vorgängers. Diesem kam es, wie deutlich seine oben angeführten Übertreibungen
beweisen, nicht etwa auf die Befriedigung eines künstlerischen Bedürfnisses, sondern darauf
an, die Aufrichtung der Hand als das bei dem Gestus Wesentliche zu kennzeichnen.

Lediglich kompositionelle Gründe hingegen bestimmen denselben Zeichner zuweilen,
die Fläche der erhobenen Hand auswärts zu drehen, wobei die Hand eine schiefe
Stellung erhält (Fig. 1 d). Man kann dies sehr deutlich an den Figuren des Landrichters
27 b Nr. 4 und 75 a Nr. 2 beobachten, wo schon der Arm in einem sehr beschränkten
Raum zusammengefaltet werden mußte und die Hand in der gewöhnlichen Stellung das
Gesicht des Richters teilweise verdeckt haben oder doch unverständlich geworden sein würde.
Ähnlich verhält es sich bei der Richtergestalt 28 a Nr. 5, wo allerdings der Redegestus
möglicherweise erst aus einem Zeigegestus4) entstanden ist, ferner bei einem der Eidhelfer
6 a Nr. 4,5) dem ersten Sendpflichtigen 4 a Nr. 4, dem gegen seinen Mann folgenden Herrn

*) S. aber Genealogie 354.

2) Nach 0 37a Nr. 4, H 21 b Nr. 3 (Taf. X5I1I 11). In O 81a Nr. 5 ist aus dem Befehlsgestus der
letzteren Stelle ein Zeigegestus geworden.

3) Man vergleiche z. B. die Sendpflichtigen in W (bei Spangenberg Beiträge tab. 15) mit
denen in D 4 a.

*) Ein solcher auf dem entsprechenden Bild in 0 48 a Nr. 3.

5) Die Bedeutung der Figur ergibt sich aus 0 10a Nr. 4 (Spangenberg tab. VIII),
 
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