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Amira, Karl von
Die Handgebärden in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1171#0017
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deren Aufmerksamkeit aus irgend einer erkennbaren Ursache in Spannung geraten ist wie
bei dem Gepfändeten D 21b Nr. 2, dem die Burg ,Entredenden' 36 b Nr. 1, den klagenden
Frauen 34 b Nr. 5, dem die Verfestung bezeugenden Grafen 22 a Nr. 1, den Mündeln, denen
ihre Vormünder Rechnung legen 7 b Nr. 2, mitunter jedoch auch bei Personen, in denen
keinerlei Veränderung des psychischen Zustandes vor sich geht, wie z. B. bei dem ,Bigen-
kind' 15 b Nr. 2. Und nicht anders verteilt sich die begleitende Handbewegung, wenn
sie entschiedener dem Beispiel der Hauptgebärde folgt. Dies geschieht bei den Empfängern
einer Huldigung 86b Nr. 5, dem Richter 14b Nr. 2,1) dem nach einem Teil des Gerichts
Lüsternen 45 b Nr. 4, dem ersten der mit ihrer Mutter hausenden Kinder 9 b Nr. 1, dem
Abraham in 0 76 Nr. 2 (Spangenberg a. a. 0. tab. VII),s) besonders auffällig aber bei
dem Kläger in D 21 b Nr. 5, 79 b Nr. 2 (zweite Figur), dem klagenden Erben 40 b Nr. 1
und dem klagenden Mädchen 13 b Nr. 5, dem Klagvormund 14 b Nr. 3, einer Partei 41b
Nr. 3, 81 b Nr. 2, dem Vorsprecher 18 b Nr. 3, 79 b Nr. 2, dem Frager 29 b Nr. 2, dem Boten
47 b Nr. 3, dem Urteiler 17 b Nr. 4, dem Richter in 0 82 a Nr. 4, 72 a Nr. 4 (Gegensinn)
und insbesondere in D 56 a Nr. 2, sowie auch in D 27 b Nr. 4, 75 a Nr. 2, dem seinen Send
abhaltenden Domprobst in D 4a Nr. 4, den wählenden Landleuten in D 17a Nr. I,3) dem
seinen Teil auswählenden Erben in 0 70 b Nr. 3,4) dem Empfänger des Heerpfühls 0 73 a
Nr. 2, und dem eines Zahlungsbefehls D 21b Nr. 1, ferner dem vom Erbgang Aus-
geschlossenen 8 b Nr. 4, 27 a Nr. 1, dem Erben, der die Morgengabe ausliefert IIa Nr. 3,
der Frau, der ihr Lehen verteilt wird 75 a Nr. 6, dem ehelichen Kind und dem aus der
nichtigen Ehe 15 a Nr. 5, 40 a Nr. 3, dem Vieheigner in W 35 b Nr. 2, dem Aussätzigen
0 79 b Nr. 3.5) Oft steigert sich die begleitende Ausdrucksbewegung bis zur Symmetrie
mit der Hauptgebärde, vor allem bei Betern D 35 b Nr. 1 (deutlicher H 11 b Nr. 1 Taf. XII 4),
46a Nr. 5, 58a Nr. 2 (deutlicher H 2 Nr. 2 Taf. II 2), 50a Nr. 2 (== O 84a Nr. 4),6)
0 78 b Nr. 4, 5, dann bei einem Schutzflehenden D 52 b Nr. 1, einem Vassallen, der seinen
Herrn bittet, ihm die Belehnung zu bekennen D 69 b Nr. 2 (rechts), bei der klagenden
"Witwe 13b Nr. 5, 0 24a Nr. 2 (Lübben 26/27), dem seinen Lehenherrn Ansprechenden
und dem antwortenden Herrn D 72 a Nr. 2, dem kämpflich Angesprochenen D 18 b Nr. 4,
dem Angegriffenen 52 a Nr. 3 (rechts), dem Gebannten 34 b Nr. 4, 46 a Nr. 3, dem Mönch,
über den man schwört 27 b Nr. 3,7) bei dem ein Verbot des Oberherrn Hörenden 54 a Nr. 2,
den erbenden Söhnen 5 b Nr. 4, dem Noah 4 b Nr. 2.8) Zu dieser Reihe stellt noch 0 25 a
Nr. 2 einen Richter, 30 b Nr. 3 ein paar Schöffen und 75 a Nr. 5 den sich in Leibeigen-
schaft Ergebenden,9) ferner von ihrem besondern Standpunkt aus die Hs. D 53b Nr. 1

l) Daß die sitzende Figur den Richter vorstellt, ergibt sich aus 0 25 a Nr. 2, wo sie mit dem
Richterbiret versehen ist.

B) Im Sinne des Illustrators von D würden sich hier noch anreihen der Richter 28 h Nr. 5 und
der bestätigende' Erbeinsetzer 29 b Nr. 3.

3) Falls hier nicht die Handbewegungen als Klatschen zu deuten sind. Vgl. das plaudere manibus
bei einer Wahl Gregor. Turon. II 40.

*) Ganz anders freilich und mindestens ebenso richtig D 40a Nr. 5, H 16a Nr. 5 (Taf. XVIII 4).

5) Aber richtiger scheint hier ein Zeigegestus; vgl. D 46a Nr. 3.

6) Mißverstanden wohl in H 24a Nr. 2 (Taf. XXVI 6).

7) Vgl. aber H 7 b Nr. 3 (Taf. VII 8), wo der Mönch mit der linken Hand auf den Richter zeigt.

8) In 0 7b Nr. 1 (bei Spangenberg tab. VII) sind seine Hände nicht sichtbar.
*) Ähnlich übrigens auch D 43 a Nr. 4. Anders H 19 a Nr. 4 (Taf. XXI 4).
 
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