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Tafel X = M 4 b = ehemals Heidelberg 362a 86 Bl. 1 b Die vom Schreiber beobachteten Regeln habe ich in Abh. I Schreib-
„ XI = M 5a = „ n n n tt 2a auf Grund der damals bekannten Fragmente zusammen« reseIn-
„ XII = M5b = „ n /r n „2b gestellt. Sie wurden durch die seitdem aufgefundenen be«
„ XIII = N 1105 a stätigt, so daß ich sie hier nur im Hauptsächlichen zu
XIV = N 1105 b wiederholen brauche. / wird durch einen Schrägstrich über
XV = M 6 a ^em Buchstaben von andern Buchstaben mit gleich langen
XVI = M 6 b Schäften unterschieden. „Rundes r folgt auf o, d,ß. Langes S
y\/tt im Wortauslaut findet sich <nur noch) selten. Bogenverbin«
„ AVll = M7a , o . . « s j r <a J
Xyjjj_M 7 b dung pflegt einzutreten zwischen d oder b und folgendem o
oder e." u steht oftmals und zwar nicht nur vor oder nach m
" XIX = M 8a = ehemaIs Meiningen Nr. 549 a oder ^ sondern audl zwis&tn Buchstaben, mit denen es
„ XX = M8b= „ „ „ 549 b nicht so leicfit verwechselt werden kann. „Anderseits kommt
Das Format des Codex ist aus Taf. I, II, IX—XII er» aber sogar vor oder nach /// und n auch bloßes u vor."
sichtlich. Seine Blätterzahl schätzte ich in Abh. I 218 wegen v — u gebraucht der Schreiber stets in vnde, auch sonst
der sparsamen Raumausnützung und wegen eines alten aber neben n oder m, c, r oder z und nach i, v = u in ßvm,
Vermerks am Rand von M 4a <Taf. IX> auf 230. Doch Üvn, svn, genvc, aber auch in zv, nv, tv. u = v setzt er
frägt sich, ob diese in dem Vermerk angegebene Zahl sich zwischen y und y, abwechselnd mit v vor a, o, c, i, r, f.
auf das unversehrte Buch bezog. Darum und wegen des y oder y liebt er in Fremdwörtern, Eigennamen und im
neu entdeckten Blattes M 8 hielt ich in Abh. II 24 eine Diphthongen ey. Abbreviaturen wendet er sparsam an.
größere Zahl für wahrscheinlich. Die häufigsten sind s = er und — über n in vn (= vnde).
Ein- Wie in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels, ist Außerdem findet sich noch übergeschrieben a=ra(mspac£)
riditung. je(je B{at(-sejte durch eine vom oberen bis zum unteren und v über o <= uo). Der Punkt dient nur selten syn«
Blattrand ausgezogene senkrechte Linie in zwei Kolumnen taktischen Zwecken, dagegen gewöhnlich zum Bezeichnen
geteilt, wovon die innere, 7—7,5 cm breit, den Text, die des Versschlusses, das auf der zweiten Zeile stehende
äußere, in einer Breite von etwa 13,3 cm bis zum Blatt* Zeichen 9~ zum Binden getrennter Versstücke,
rand reichend, die Bilder aufzunehmen hatte. Gegen den Der Text ist eine mehrfach fehlerhafte Abschrift von Sprache.
Bogenfalz hin wird dieTextspalte durch eine zweite Vertikal« mittelhochdeutscher Vorlage. Mittel« und niederdeutsche Ueimat'
linie abgegrenzt. Von der einen zur andern dieser beiden Einsprengungen jedoch verraten den Schreiber als einen
Linien ziehen 30 Querlinien, über denen, von geübter Hand Mitteldeutschen oder als einen Niederdeutschen, der in
geschrieben, die Verse des Gedichtes stehen, — in der Regel Mitteldeutschland arbeitete. Er schreibt regelmäßig ir= = er~
je einer. Doch finden öfter über einer und derselben Linie und auch sonst zuweilen /'= eCerßis, tefis, iz, itsficß, itswaX
zwei Verse Platz. Auf diese Weise waren z. B. auf der se und de abwechselnd mit s/u (siej und diu. Ferner kom*
XIII. Bogenlage 502 Verse untergebracht, also 22 Vers« men vor: anlautendes sc, durc, sie, nakeßur, ßobgetnut,
Zeilen eingespart, und dem entspricht es, wenn auf M 1 truheze, prüfen (= prüvenj, mar fräße, verterßen, dat,
<Taf. I, II) 4 Verszeilen eingespart sind. Auf M 2 macht naeß C— nacßO, we (= werj, we, swe, C= wie, swiej,
die Ersparnis sogar 6 Zeilen aus. — Die Anfänge der ein« tef C— teif), worf (— wurf), vor C= für, verX truwe,
zelnen Textabschnitte sind durch einfache Majuskeln von vrunde, ode(-oede), ßuninges, 6uningitifie.Sd\\\$en wir
doppelter Zeilenhöhe und abwechselnd roter und blauer von diesem Befund aus auf mitteldeutsche <nordthüringi«
Farbe gekennzeichnet. Wie in Handschriften jener Zeit üb« sehe ?> Heimat des Codex, so wird das durch die Nachrichten
lieh, hat der Schreiber diese Initialen dem Miniator durch bestätigt, die wir über die Herkunft seiner Bruchstücke
kleine Buchstaben im Falz angegeben. So deutlich auf Taf. I, besitzen. M 6 und 7 waren aus der Hand von Schillers
III, IV, IX. Die auf diese Weise gebildeten Abschnitte ent« Schwager, dem Bibliothekar W. Fr. Reinwald zu Meiningen
sprechen keineswegs immer den Gruppen von 15 Reim« nach München gekommen. Zu Meiningen befanden sich
paaren unserer Ausgaben. Auf Taf. X,XI z.B. folgt einem früher auch M 1 —3 und 8, vorher angeblich in „Sachsen".
Abschnitt von 42 einer von 10 Versen. Bücherteilung wie Aus der Sammlung des Grafen Botho zu Stolberg sind
in derVulgata war nicht durchgeführt, das ergibt sich aus N 1104 und 1105 ins Germanische Museum gelangt.
Mla, wo sie sonst hervortreten müßte. Die Schrift ist eine Dies alles deutet darauf, daß der Codex, als er zerschnitten
graphf ^rä^tise S°tische Missale in ursprünglich tief brauner, jetzt wurde, sich in Thüringen befand.
s<hes. fr^l'di an vielen Stellen verblaßter oder abgeriebener Tinte, Die der Illustration vorbehaltene Kolumne zeigt in der IBa-
die auch zur Lineatur benützt wurde. Für die Zeitstellung Regel drei Bilder ohne Trennungslinie übereinander. Nur wo
der Handschrift von Belang ist das noch offene a, das in der figurenreiche Szenen den verfügbaren Raum beanspruchen,
ältesten Bilderhandschrift des Sachsenspiegel schon dem ge« wie die Reiterkämpfe auf M 7 <Taf. XVII, XVIII) bleibt
schlossenen gewichen ist, das runde d, das nur wenig unter es bei zwei Bildern. Eine wagrechte Trennungslinie findet
der Schrift verlängerte und nur die Linie berührende Bogen« sich auf M 6a <Taf. XV). Bei einer Blätterzahl von 230
ende des ß, die ebenfalls nur bis zu dieser Linie reichende würde die Gesamtzahl der Kompositionen auf rund 1380
Schleife des g, das des Querstrichs noch entbehrende z, die zu schätzen sein. Gewöhnlich reichen sie seitwärts bis
stets gleichen Schriftlängen in m und n, das spitze v. zum Blattrand und abwärts bis zum Fuß der Seite. Auf
stration.
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Tafel X = M 4 b = ehemals Heidelberg 362a 86 Bl. 1 b Die vom Schreiber beobachteten Regeln habe ich in Abh. I Schreib-
„ XI = M 5a = „ n n n tt 2a auf Grund der damals bekannten Fragmente zusammen« reseIn-
„ XII = M5b = „ n /r n „2b gestellt. Sie wurden durch die seitdem aufgefundenen be«
„ XIII = N 1105 a stätigt, so daß ich sie hier nur im Hauptsächlichen zu
XIV = N 1105 b wiederholen brauche. / wird durch einen Schrägstrich über
XV = M 6 a ^em Buchstaben von andern Buchstaben mit gleich langen
XVI = M 6 b Schäften unterschieden. „Rundes r folgt auf o, d,ß. Langes S
y\/tt im Wortauslaut findet sich <nur noch) selten. Bogenverbin«
„ AVll = M7a , o . . « s j r <a J
Xyjjj_M 7 b dung pflegt einzutreten zwischen d oder b und folgendem o
oder e." u steht oftmals und zwar nicht nur vor oder nach m
" XIX = M 8a = ehemaIs Meiningen Nr. 549 a oder ^ sondern audl zwis&tn Buchstaben, mit denen es
„ XX = M8b= „ „ „ 549 b nicht so leicfit verwechselt werden kann. „Anderseits kommt
Das Format des Codex ist aus Taf. I, II, IX—XII er» aber sogar vor oder nach /// und n auch bloßes u vor."
sichtlich. Seine Blätterzahl schätzte ich in Abh. I 218 wegen v — u gebraucht der Schreiber stets in vnde, auch sonst
der sparsamen Raumausnützung und wegen eines alten aber neben n oder m, c, r oder z und nach i, v = u in ßvm,
Vermerks am Rand von M 4a <Taf. IX> auf 230. Doch Üvn, svn, genvc, aber auch in zv, nv, tv. u = v setzt er
frägt sich, ob diese in dem Vermerk angegebene Zahl sich zwischen y und y, abwechselnd mit v vor a, o, c, i, r, f.
auf das unversehrte Buch bezog. Darum und wegen des y oder y liebt er in Fremdwörtern, Eigennamen und im
neu entdeckten Blattes M 8 hielt ich in Abh. II 24 eine Diphthongen ey. Abbreviaturen wendet er sparsam an.
größere Zahl für wahrscheinlich. Die häufigsten sind s = er und — über n in vn (= vnde).
Ein- Wie in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels, ist Außerdem findet sich noch übergeschrieben a=ra(mspac£)
riditung. je(je B{at(-sejte durch eine vom oberen bis zum unteren und v über o <= uo). Der Punkt dient nur selten syn«
Blattrand ausgezogene senkrechte Linie in zwei Kolumnen taktischen Zwecken, dagegen gewöhnlich zum Bezeichnen
geteilt, wovon die innere, 7—7,5 cm breit, den Text, die des Versschlusses, das auf der zweiten Zeile stehende
äußere, in einer Breite von etwa 13,3 cm bis zum Blatt* Zeichen 9~ zum Binden getrennter Versstücke,
rand reichend, die Bilder aufzunehmen hatte. Gegen den Der Text ist eine mehrfach fehlerhafte Abschrift von Sprache.
Bogenfalz hin wird dieTextspalte durch eine zweite Vertikal« mittelhochdeutscher Vorlage. Mittel« und niederdeutsche Ueimat'
linie abgegrenzt. Von der einen zur andern dieser beiden Einsprengungen jedoch verraten den Schreiber als einen
Linien ziehen 30 Querlinien, über denen, von geübter Hand Mitteldeutschen oder als einen Niederdeutschen, der in
geschrieben, die Verse des Gedichtes stehen, — in der Regel Mitteldeutschland arbeitete. Er schreibt regelmäßig ir= = er~
je einer. Doch finden öfter über einer und derselben Linie und auch sonst zuweilen /'= eCerßis, tefis, iz, itsficß, itswaX
zwei Verse Platz. Auf diese Weise waren z. B. auf der se und de abwechselnd mit s/u (siej und diu. Ferner kom*
XIII. Bogenlage 502 Verse untergebracht, also 22 Vers« men vor: anlautendes sc, durc, sie, nakeßur, ßobgetnut,
Zeilen eingespart, und dem entspricht es, wenn auf M 1 truheze, prüfen (= prüvenj, mar fräße, verterßen, dat,
<Taf. I, II) 4 Verszeilen eingespart sind. Auf M 2 macht naeß C— nacßO, we (= werj, we, swe, C= wie, swiej,
die Ersparnis sogar 6 Zeilen aus. — Die Anfänge der ein« tef C— teif), worf (— wurf), vor C= für, verX truwe,
zelnen Textabschnitte sind durch einfache Majuskeln von vrunde, ode(-oede), ßuninges, 6uningitifie.Sd\\\$en wir
doppelter Zeilenhöhe und abwechselnd roter und blauer von diesem Befund aus auf mitteldeutsche <nordthüringi«
Farbe gekennzeichnet. Wie in Handschriften jener Zeit üb« sehe ?> Heimat des Codex, so wird das durch die Nachrichten
lieh, hat der Schreiber diese Initialen dem Miniator durch bestätigt, die wir über die Herkunft seiner Bruchstücke
kleine Buchstaben im Falz angegeben. So deutlich auf Taf. I, besitzen. M 6 und 7 waren aus der Hand von Schillers
III, IV, IX. Die auf diese Weise gebildeten Abschnitte ent« Schwager, dem Bibliothekar W. Fr. Reinwald zu Meiningen
sprechen keineswegs immer den Gruppen von 15 Reim« nach München gekommen. Zu Meiningen befanden sich
paaren unserer Ausgaben. Auf Taf. X,XI z.B. folgt einem früher auch M 1 —3 und 8, vorher angeblich in „Sachsen".
Abschnitt von 42 einer von 10 Versen. Bücherteilung wie Aus der Sammlung des Grafen Botho zu Stolberg sind
in derVulgata war nicht durchgeführt, das ergibt sich aus N 1104 und 1105 ins Germanische Museum gelangt.
Mla, wo sie sonst hervortreten müßte. Die Schrift ist eine Dies alles deutet darauf, daß der Codex, als er zerschnitten
graphf ^rä^tise S°tische Missale in ursprünglich tief brauner, jetzt wurde, sich in Thüringen befand.
s<hes. fr^l'di an vielen Stellen verblaßter oder abgeriebener Tinte, Die der Illustration vorbehaltene Kolumne zeigt in der IBa-
die auch zur Lineatur benützt wurde. Für die Zeitstellung Regel drei Bilder ohne Trennungslinie übereinander. Nur wo
der Handschrift von Belang ist das noch offene a, das in der figurenreiche Szenen den verfügbaren Raum beanspruchen,
ältesten Bilderhandschrift des Sachsenspiegel schon dem ge« wie die Reiterkämpfe auf M 7 <Taf. XVII, XVIII) bleibt
schlossenen gewichen ist, das runde d, das nur wenig unter es bei zwei Bildern. Eine wagrechte Trennungslinie findet
der Schrift verlängerte und nur die Linie berührende Bogen« sich auf M 6a <Taf. XV). Bei einer Blätterzahl von 230
ende des ß, die ebenfalls nur bis zu dieser Linie reichende würde die Gesamtzahl der Kompositionen auf rund 1380
Schleife des g, das des Querstrichs noch entbehrende z, die zu schätzen sein. Gewöhnlich reichen sie seitwärts bis
stets gleichen Schriftlängen in m und n, das spitze v. zum Blattrand und abwärts bis zum Fuß der Seite. Auf
stration.