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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0022
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mäßige Änderungen der Vorlage zurückführen dürfen, wiewohl
auch solche, wie z. B. gewisse Kürzungen (Geneal. 357, 382, s. auch
die Bemerkgg. zu D 40 b 2), stattgefunden haben, sondern eher auf
Versehen und Flüchtigkeiten oder auch auf Undeutlichkeit von Y.
Die hs, d Einen ganz anderen Charakter zeigt D. Hier stellt sich sowohl
der Zeichner wie der Maler eigenwillig der Vorlage gegenüber.
I„h™E1ige"" Schon im Stofflichen. Der Zeichner hat die Abkürzungen weiter-

machtigkeiten °

geführt, einige Kompositionen unterdrückt (Beispiele Geneal. 381
und unten in den Bemerkgg. zu 40b 3), andere neu eingeschaltet
(so sicher 32b 2), wieder andere umgearbeitet (Beisp. in 27a 3,
36a 2, 40b 1). Hier ist auch an die Umarbeitung einzelner mon-
ströser Gestalten zu erinnern, wovon schon in Bd. I Einleitg. 25
die Rede war. Sie geht bis zur Aufopferung des sachlich Bedeut-
unter künst- samen, z. B. in 6b 5, 27 a 1, 2. Auch eine entschiedene Abneigung

lenschen Ge-

Sichtspunkten gegen alles, was auch nur von ferne ans Obszöne streifen kann,
veranlaßt Um- oder doch Überarbeitungen. Nicht nur wird die
Notzuchtszene, die 0 44 a 3 noch so brutal als möglich schildert,
in D25bl bloß angedeutet, auch nackte Figuren werden in D
mit Vorliebe bekleidet wie die Sträflinge in 36 b 6, 27 b 5, die Auf-
erstandenen beim Weltgericht 35 b 1. Das Heftige wird abge-
schwächt wie das Auftreten der Notzuchtklägerin 14 a 3 und des
Gerüftklägers, dessen verzerrtes Gesichtsprofil mit dem aufge-
rissenen Mund der Künstler vermeidet (s. die Anmerkgg. zu 18 a 3,
21a 1, 2, 34b 5). Mit feineren Zügen eilt die gewandte Feder über
die Kolumnen hinweg, und milder und harmonischer wählt der
Maler die Farbentöne, womit er die Umrisse ausfüllt, gar sehr
im Gegensatz zu den schreiend bunten, zu denen vermutlich schon
X, sicherlich Y die Muster abgegeben hatte. Dafür aber verwendet
er reichlich Gold, nicht nur in Wappen und Initialen, sondern
auch an Geräten und Schmuckgegenständen, ja sogar an Gewän-
dern. Den König kleidet er naiv fast ganz in Gold. In allen diesen
Beziehungen unterscheidet er sich scharf von dem Hersteller der

persönlichkeit schlichten Hs. H. Die Neigune zum Prunk, ebenso wie die oben

des Meisters ° Q '

hervorgehobene verfeinernde Richtung legt es nahe, den Besteller

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