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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0052
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wegen der Wortkargheit der Texte eine besondere Wichtigkeit
zukommt). In Deutschland galt der Spitzhut (pileus cornu-
tus) als das eigentliche Abzeichen des jüdischen Mannes: die
juden suln huete tragen die spitz sin, damit sint si uzgezeichent
von den cristenen tuten (Swsp. Ldr. 262, s. auch Hoffmann
V. Fallersleben im Anzeiger f. Kunde des deut. MA. 1833
Sp. 35f., A. Schultz, Höf. Leben I 331). Dieser „Judenhut", nach
Joh. Purgoldt aus Filz (RB. VIII 102), kommt auf Monumenten
schon seit dem 12. Jahrh. vor, doch in sehr verschiedenen Formen
und Farben, wiewohl er, um seinen Zweck zu erfüllen, wenigstens
innerhalb desselben Burgfriedens stets die nämliche Gestalt haben
mußte. Die provinzielle Autonomie hat eben von ihrem Spielraum
Gebrauch gemacht. So verstehen wir, daß sogar in den vorliegen-
den Bilderhss. zwei verschiedene Typen des Judenhutes vertreten
sind, ein älterer in H und O, ein jüngerer in D und W. Der ältere
folgt dem Schema eines engen spitzen Kegels mit stumpfwinkelig
davon absetzender und abwärts gebogener meist sehr schmaler
Krempe: TD. XI 9, XIV 4, XV 4, 5, (nebst Farbent. Nr. 24), XXI 2,
XXVI 8, 0 66al, 2. Öfter ist die Spitze etwas umgebogen, so daß
das „Horn" des pileus cornutus deutlich zur Geltung gelangt. Dieser
Typus geht zurück auf eine einfache Kegelform ohne Krempe, wie
ich sie zuerst auf Wandgemälden, auf Tafel- und Buchmalereien
des 12. Jahrhunderts finde: Wandbild zu Niederzell auf der Rei-
chenau, abgeb. bei Borrmann, Wandmalereien, Wandb. zu
Schwarzrheindorf (ca. 1156), abgeb. bei Aus'm Weerth, Wand-
mal. Taf. 26, 28, sog. Soefter „Antependium" (nach 1166), abgeb.
bei Janitschek, Mal. 160, Cod. 11 (ca. 1130) zu Admont bei
Svarzenski, Salzburg, Buchmalerei Nr. 94, 95, 109, Ms. A94
der Dresdener Staatsbibl., abgeb. bei Bruck, Die Mal. der Hss.
des KR. Sachsen 35. Auch dort kommt es vor, daß die Kegelspitze
umgeknickt ist, was auf einen weichen Stoff schließen läßt. Schon
seit dieser Zeit läßt sich ferner verfolgen, wie der Kegel zu einer
Krempe ausgebogen wird, so z.B. im Cod. 121 zu Erlangen bei
Svarzenski a.a.O. Nr. 118, 127, 131, im Cod. Vindob. 1244 (ca.

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