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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0075
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stimmte Farbe des Mantels erweist sich so wenig wie ein bestimm-
ter Schnitt oder eine bestimmte Farbe der übrigen Kleidung.
Nicht leugnen läßt sich eine gewisse Unsicherheit in der Unsicherheit

° ° der Schoüen-

Schöffentracht. Sicher ist nur der Mantel nicht auch sein Schnitt. tracht
Immerhin läßt sich aus der Vergleichung von O mit den Hss. der
Y-Gruppe schließen, daß X nur den kurzen halbkreisförmigen
Schöffenmantel kannte. Im übrigen bleibt die Rechnung mit Va-
rianten, die derartige Gepflogenheiten in den verschiedenen
Rechtsgebieten annehmen konnten. So mußten z.B. 1417 auch zum
Jahrgeding in St. Arneval die Schöffen barhäuptig kommen; Gu-
geln aber durften sie anhaben, nur über die Achseln geschlagen
(Weist.I 20). Es kam überhaupt nicht sowohl auf das Aussehen
der Kleider an, als auf die Art sie zu tragen. Dies ergibt sich aus
den analogen Vorschriften über das Auftreten eines vorgeladenen
Vassailen im Lehenhof, wie sie am vollständigsten der Vetus Aue-
tor II 36 enthält. Auch dort unbedecktes Haupt, — unbedeckte
Hand, — Waffenlosigkeit; — und was den Mantel betrifft, so hat
der Vassall dafür zu sorgen, ehe er vor den Herrn tritt, daß pal-
lium exutum pendeat in humero aut omnino deponatur (ebenso
Görl. Lnr. 26 und ähnlich Ssp. Lnr. 67 § 1). Das sei, meint die latei-
nische Glosse, Gerichtsgebrauch tum propter honestatem tumprop-
ter securitatem. Zur unbedeckten Hand vgl. noch das Ausziehen
des Handschuhes als Höflichkeitszeichen bei Du Cange, Gloss.
s. v. Chirotheca (Chirofhecas in salutationibus exuere).

8. Nächst dem Grafen die uns am öftesten begegnende Gerichts- Der Fronbote
person ist sein Bote, der vrone böte (bodel). Über ihn s. Planck
a.a.O. 94f., Chr. Eckert, Der Fronbote. Auch er hat in den Bil-
derhss. seine ständige Dienstkleidung, keinen Hut, keine Mütze
(— in der Steinb. Hs. 85b hat er ein Birett auf dem Kopf —), wohl
aber einen Rock bestimmten Schnittes und bestimmter Farbe, sein Rock
wobei jedoch wiederum die Hss. auseinandergehen. In H ähnelt
er bis zum Verwechseln dem Rock, den in derselben Hs. der
Schultheiß trägt und auch D kleidet den Fronboten in dieses von
rot und grün in weiß quergestreifte Gewand, wozu noch meist gelbe

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