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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0103
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unter denen eine Rechnungsablage stattfindet, Dlla2 (019al),
oder eine Erbteilung, D IIb 1 (O 19b 1 bei Büsching a. a. 0. Nr. 9,
aus W17al bei Kopp IUI). Aus demselben Grund muß der
Schöffe im Gericht unter Königsbann sein Urteil sitzend finden,
wie es der Text II 12 §13, III 69 §2 fordert und die Illustration
schildert, D 17b 2 (0 30b 3), 50a 1, 3 (H in TD. XXVI 5, 7 und bei
Kopp I 122), 0 84a 3 (bei Sello, Vindiciae Rol. Taf.II), 84a5,
H 21b 4 (TD. XXIV 1). Und neben dem Richter unter Königsbann,
dem Grafen, sitzt sein Schultheiß, weil er ihm Urteil finden muß,
D 17b 2—4 (nebst Beil. zu Taf. 34), 50 a 1, H in TD. XXIV 1, XXVI 5,
0 30b 3, 31 a 2, 3, 84 a 3. Doch nicht bloß wenn „unter Königsbann"
zu urteilen ist, sondern auch im Lehengericht finden die Mannen
ihre Urteile sitzend, D 58 a 4, 84 a 3, 70 b 3, 78 b 4, 5, 79 a 2, b 1—5,
80 a 1-5, b 1—5, 81 b 3, 4, 82 a 1, 2, 4, b 1—4, 91 a 3, 4, H in TD. II 4.
Es war uralten Rechtens, daß man um Urteil zu finden sit-
zen müsse. Schon in L. Sal. LVII steht das legem dicere nur den
rachinburgii sedentes zu. S. auch Chilperici ed. 8. Im MA. galt die
Regel in weitester Verbreitung, insbesondere auch in Niederge-
richten, wie viele Belege aus Weistümern bei K. Burchard, Die
Hegung der deut. Gerichte i. MA. 173—1801) und viele unter den
angeführten Richterbildern, überdies auch die Einrichtungen der
Dingstätten (unten 101—107) beweisen. Im Norden wird sie bestätigt
durch ständige Wortverbindungen wie setja dorn (= ein Gericht
niedersetzen), namentlich mit räumlichen Beziehungen sei ja dorn
firi durum, d möli (= das Gericht vor der Tür, gegenüber nieder-
setzen), sitja i (d, at) dömum, sitja i dominum (=in dem Gericht,
in Gerichten sitzen), risa upp or dömi (= aus dem Gericht auf-
stehen), domseti, dömseta (= Gerichtssilz), dömstoll (= Gerichts-
stuhl), dömsetning (= Gerichtsniedersetzung), dömsetr (= fähig
im Gericht zu sitzen). Merkwürdig klingt an jenen Landrechtssatz
„sitzend solle man Urteil finden" an das nordische alliterierende
Sprichwort sitja skal sä. er segir (= sitzen soll wer [das Recht?]
sagt). Schon J.Grimm, i?A.4II 375 bezog es auf den „antworten-

') Ausnahmen finden sich selten, z. B. Ö. Weist. II. 13, Rechtsbronnen, Utrecht II 278.

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