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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0104
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den Urteiler". Sitzen, und zwar dem Grafen gegenüber, soll auch
der Fronbote, wenigstens bei seiner Installation nach Ldr. III 56
§1 und demgemäß D46bl (O80a2). — Eindringlicher wird das
Wahrzeichen der Ruhe, wenn man mit verschränkten Beinen
sitzt, wie Walther v. d. Vogelweide 67, 50. Nicht zwar den Urteil-
findern, wohl aber dem Richter wird diese Körperhaltung vorge-
schrieben, J.Grimm a.a.O. Dazu vgl. noch M. Pappenheim in
Zschr. f. RGesch. XX 309. In H und O bemerkt man sie selten, weil
die lange Gewandung der Richterfigur sie verdecken muß. Der
Zeichner von D hingegen hat sie oft genug berücksichtigt, mitunter
sogar ziemlich gewaltsam, so D17a2, 20a 3, 64b 4, 66b 4, 82a 2,
b4, ferner 8b 1, 18a 3, b 5, 20b 1, 3, 21b 1,5, 22b 4, 27b 4, 39b 3,
40b 3, 5, 41b 4, 6, 59b 3, 63 al, 64b 1, 65 a 4, b 1, 79 a 5, 83b 4, 5,
84 a 3, 86 a 6 und schwächer 8 b 5, 18 a 2, 87 a 5, doch auch H in TD.
111, V 1. Freilich mindestens ebensooft setzt er sich darüber hin-
weg, wohl weniger aus Unachtsamkeit als aus künstlerischem Stre-
ben nach Abwechselung. Es fehlt aber nicht an schlagenden Paral-
lelen aus andern Monumenten. M. s. schon das Steinrelief in der
Kirche zu Heda in Östergötland, 12. Jahrh. bei H. Hildebrand,
Sveriges Medeltid II 286, das Siegel des Grafen Egino d. Ä. von
Urach mit dem gewaltsam hinaufgezogenen 1. Bein (a. 1228, im
Fürstenberg. U.rkb.), das steinerne Sitzbild des Grafen von Frei-
burg mit nicht minder gewaltsam übergeschlagenem r. Bein am
Freiburger Münstertum (13. Jahrh. Freib. Münster-Blätter IX Abb.
20), das Siegel des Pribizlaw Herrn v. Rikenberg (a. 1249) im
Mecklenb. U.rkb. IV 538 Nr. 77, das Landfriedenssiegel v. 1391 bei
Posse, Wett. Siegel 114 Nr. 8, Min. aus der Leitzkauer Orosiushs. in
Wolfenbüttel, abgeb. in Beschreib. Darstellg. d. Prov. Sachsen XXI
163, Min. (Titelbild) zum Arenberg-Psalter (a. 1239, bei Forrer,
Unedirte Miniaturen Taf. XI, Min. im Soester Nequambuch Taf. 3,
Steinskulptur von 1250—1300 am Südportal von Nötre Dame zu
Paris (abgeb. bei Gonse, L'Art gotique 409), Holzschnitt in Block-
buch des 15. Jahrh. bei Meisner u. Luther, Die Erfindg. der
Buchdruckerk. 32/33. Ich nenne ferner Ms. A 4 Nr. 82 des Ber-

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