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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0111
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VII.

SYMBOLISCHE SACHEN

Den Ausdrucksbewegungen gegenüber stehen die symboli-^zeenic^n
sehen Sachen, — Sachen, die als Wahrzeichen dienen. Oft be- überhaupt
kommt die Sache diese Eigenschaft erst in Verbindung mit einer
Handlung, z. B. wenn sie überreicht oder in der Hand gehalten
werden muß. Zuweilen aber erkennt man in ihr ein Wahrzeichen
wegen ihrer räumlichen Beziehungen. Die meisten symbolischen
Sachen des germanischen Bechts hat bekanntlich J. Grimm in
einem der herrlichsten Kapitel seiner RA. zusammengestellt und
besprochen. Auch wenn wir nun aus seinem Verzeichnis die unter
D—F erörterten Ausdrucksbewegungen herauslösen, ist es doch
vom Übrigbleibenden nur die kleinere Menge, die auch in der
Ssp.-Illustration ihre Bolle spielt. Man bedenke, daß diese einer
Zeit entstammt, wo das Bedürfnis nach Metaphern des Gesichts-
sinnes schon nicht mehr so lebendig war als in den vorausgehen-
den Jahrhunderten und daß außerdem die Künstler sparsam nur
das Notwendigste zu geben pflegen. Nur was sie an symbolischen
Sachen vorbringen, ist hier zu besprechen, nur auch, was der
objektiven oder rechtlichen, nicht was der subjektiven oder künst-
lerischen Symbolik angehört (Bd. I Einleitg. 231, 27).

1. Der Stuhl. Als Sitz des Bichters sieht man ihn beinahe auf stuhl
jeder Seite des Landrechts, außerdem oft genug als Sitz des Königs
und des Lehenherrn, sowie des Papstes, des Bischofs. Als Sitz des
Lehenherrn hat er rechtliche Bedeutung nur, wenn der Lehenherr
richtet. Den Bichterstuhl gestalten die Hss. der Y-Gruppe in Des Richters
allen Fällen noch sehr einfach. Es ist in der Begel der auf einem
Podium stehende Sitzkasten, den u. a. auch die Maness. Liederhs.
so oft verwendet und v. Oechelhäuser, Min. II 408 vorzüglich
beschreibt. Er ist würfelförmig, in D zuweilen an der Vorderseite
durch eine Füllung gegliedert, das darüber liegende Sitzbrett weit
ausladend, in D dünn, in H sehr viel stärker und dort gewöhnlich
an der Vorderseite mit kreisrunden Öffnungen verziert, das Podium

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