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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0140
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private Befriedung (Beschlagnahme) durch die Fronung, d. h.
durch die Beschlagnahme für den Herrscher. Da aber dessen Zei-
chen ebenfalls das Kreuz war, so fielen christliches Befriedungs-
zeichen und Konfiskationszeichen zusammen. Das Kreuz blieb
auch als Königszeichen Befriedungszeichen. — Als Befriedungs-
zeichen ist aber das Kreuz
Marktkreuz b) Marktkreuz. Zwar im Text des Ssp. wird nirgends seiner
gedacht. Aber wenn er bedeutsam von „Markt" oder „Weichbild"
spricht, da sehen wir das Marktkreuz hingemalt, nicht immer
ohne leichte Stilisierungen, die sich die Phantasie des Künstlers
erlaubt hat: D 28 b 4 (O 49a 1, abgeb. in den Forschgg. z. brandenb.
u. preuß. Gesch. III 2 S. 82), 39b 5 (O70al), 49 a 5 (H in TD. XXV
12, 13, 0 83b 1, 2), 54b 4 (H in TD. XXXI 6). Verwandte und zu-
gleich realistischere Miniaturen bringen zum Weichbildtext art. 9
§ 3 die Liegn. Hs. I 32b und die Görl. Hs. (beide faksim. bei Boeh-
lau, Novae constitution.es S. 91, die zweite in Autot. bei Jecht
Taf. VIII). Hier ragt das Kreuz riesig aus den Häusern auf, die den
Marktplatz einer ummauerten Stadt umgeben. An der dritten der
angeführten Ssp.-Stellen sieht man, wie das Kreuz errichtet wird.
Überall mit Ausnahme von O hat es die Form eines einfachen
lateinischen Kreuzes und ist der gelben Färbung (in D und H)1) nach
aus Holz gezimmert, am Fuß durch Widerlager verstrebt, allenfalls
in einem Holzsockel verzapft. In O dagegen ist es ein gleicharmiges
Kreuz, mitunter in der Form unsers „eisernen" Kreuzes und ruht
bald auf einem hohen Pfahl, bald auf einer steinernen Säule (Abb.
21, 22). Zu dem erstgedachten Typus stimmen das erhaltene sog.
„Centgerichtskreuz" zu Neustadt in der ehemaligen Grafschaft Breu-
berg im Odenwald {Kunsldenkm. i. Grht. Hessen, Kreis Erbach
203) und ein eisernes Gerichtskreuz zu Erlenbach zwischen Milten-
berg und Aschaffenburg am r. Mainufer, das ehedem auf einem nie-
dern Sockel stand, in neuerer Zeit auf einen Dachfirst übertragen
wurde (Zeichnung von B.Schröder in meinem Besitz). Mög-
licherweise standen auch diese Hochgerichtskreuze, zu denen es

*) In H 28b 4 ist das ganze Kreuz rot bemalt.

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