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in alter Zeit ein Seitenstück in Echternach gab (R.Schröder bei
Beringuier, Die Rolande Deutschi. 10), in Beziehung zu einem
Marktfrieden. Dem gleicharmigen Kreuz auf der Steinsäule in O
kommt unter den erhaltenen am nächsten das frühromanische,
angeblich von 958 stammende, aber 1724 erneuerte (die sog.
„Steupe") auf dem Marktplatz zu Trier (abgeb. bei Aus'm
Weerth, Kunstdenkm. Taf. LVI 6, Gesamtansicht in Stahlstich
nach Zeichg. von L.Lange, Verlag von Treschel in Trier). Ihm
reihen sich an, wenn auch mit nebensächlichen Varianten, die auf
moderne Unterbauten erhobenen „Perons" in Lüttich (dieser schon
im 12. Jahrhundert als Münzbild)x) und Tongern, kleine Kreuze auf
schlanken Steinpfeilern über Stufen, und in dieselbe Reihe gehör-
ten die Marktkreuze (Crux Tiroveri) auf der Place de Greve in
Paris nach Min. (15. Jahrh.) bei Le Roux de Lincy, Hist.
de Vhotel-de-ville 1846, auf Jetons der prevots des marchands
15. Jahrh.) in Mem. de la soc. des antiquaires de Fr. 1809 pl. II, auf
Holzschn. bei Millaeus, Praxis crim. fol. 3a, den Stichen von
M. Merian in dessen Topogr. Galliae I S. 64f., von Cl. Chätillon
1614 (bei Varennes et Troimaux, Le Muse~e criminel Bl. 5),
Radierung v. J. Silvestr e bei G. Hirth, Bilderb. Nr. 2357 (ab-
weichend die in Todesstr. Anh. Nr. 554, 557 beschriebenen Bilder)
und zu Lyon (auf Siegel v. 1271 bei D emay, Le costume etc. Fig.
436, auch auf der Ansicht bei M. Merian a. a. 0.1657 wahrnehm-
bar). In den Bilderhss. hängt regelmäßig am Querarm des Kreuzes
ein Handschuh oder ein Paar Handschuhe. Auf den oben genann-
ten Gerichtskreuzen von Neustadt und Erlenbach ist eine hölzerne
Hand befestigt, die wohl den im Unwetter zu Grund gegangenen
Handschuh ersetzt hat. Anderwärts blieb er unersetzt. Der Hand-
schuh ist das Leibzeichen des Königs, der den Marktfrieden ge-
setzt hat. Denn ein Markt im Rechtssinne darf nicht angelegt wer-
den, wenn nicht der König seinen Handschuh an den Ort hinsendet,

J) J- de Chestret de Hanneffe, Numismatique de la principauti de Liege (1868)
Nr. 92, 119, 120 (a. 1145—91), 156, 157, 175—177, 196, 197, 321, 333. Dazu De Han-
neffe S. 42 Nr. 1.

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