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Farben: Die Decke weiß mit roten und grünen Streifen. Die
Fidel golden.

= W12a 1 (bei Spangenberg, Beytr. tab.X), O 10a 1 in Gegen-
sinn (ebendort tab. VIII links).

Das mit einem Manne des Beilagers pflegende „Weib" kenn- v^^g
zeichnet sich durch das gelöste Haar als unverheiratet und damit
sein Tun als „Unkeuschheit". Die darüber schwebende Fidel1)
ist zunächst das Attribut des Spielmannes fol. 13 a 5, 15 a 4, 44 a 4.
Da nun aber der Spielmann nach Ldr. I 38 § 1, III 45 § 9 zu den
rechtlosen Leuten gehört, ja auf fol. 15a 5, 15b 2 sie sogar reprä-
sentiert, so kann er auch als Typus des an seiner Ehre geschmäler-
ten Menschen gelten, wofür vom Standpunkt des hohen Mittelalters
aus auch noch soziale Gründe sprechen; vgl. Wein hold, Deut.
Frauen2II 141 f., 146f., 151, W. Hertz, Spielmannsbuch* 5—9,
28 f. Von hier aus kann sein Attribut, die Fiedel, zum Wahrzeichen
eines jeden werden, dessen Ehre in irgendeinem Sinn eine Minde-
rung erfährt, und so denn auch des Weibes, das „seine weibliche
Ehre kränkt". A. M. Chr. L.Runde, Patriot. Phantasien 216 f., der
in der Fiedel eine Anspielung auf das Schimpfwort „Feddel" (Vet-
tel) erblickt.

2. Zu Ldr. I 5 § 3: der phaffe — an erbe. e» (Taf. id 2.

Farben: 1) dunkelgrüne Kleidung; — 2) Rock des Pfaffen dunkel-
blau, Beinkl. grün, Mantel außen rot, gelbes Futter; — 3) Rock
dunkelblau, Beinkl. rot, Schere blau, Becher golden, Bildbuch-
stabe d dunkelblau.

= W 12a 2 (bei Spangenb., Beytr. tab. X), ähnlich O 10a 2
(ebenda tab. VIII links). Der Pfaffe trägt hier keinen Mantel, das
Mädchen aufgebundenes Haar unter einem Netz wie auf fol. 9b 3;
es ergreift das eine Blatt der Schere mit beiden Händen, während
der Pfaffe die Schere über dem Bügel festhält; die männliche Figur
zur L. des Pfaffen nimmt den Deckel vom Becher.

) Vgl. die alten Darstellungen der Fidel bei J. Rühlmann, Gesch. der Bogcninstru-
mente 37, 114 und Atlas Taf. VII 1, 2, sowie den Text 108f., 112.

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