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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0259
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Nr. 764 u. s. o., Wandgemälde auf der Burg Runkelstein bei Bozen
(16. Jahrh.), abgeb. bei Seelos u. Zingerle, Der Freskenzyklus
des Schlosses Runkelslein Taf. VII (sehr bemerkenswert wegen
der Trachten der beteiligten Personen!). S. auch noch unten 85b 2,
wo das Erhitzen des Eisens dargestellt ist. — Den Kesselfang stellt
dar ein Relief am Marcus-Schrein (14. Jahrh.) zu Reichenau-Mittel-
zell (der Probant legt die Schwurfinger auf den Reliquienkasten
und greift mit der andern Hand in einen Kessel, der an einer Kette
über Feuer hängt; daneben ein benedizierender Priester), abgeb.
bei K. Beyerle, Die Kultur der Abtei Reichenau 1925.

4. Zu Ldr. I 40: Wer truwelos — sinen Up. i3b(Taf 26)4.

Farben: 1) Rock des Reiters hellrot, Beinkl. rot; der Stiefel hinter
dem Reiter dunkelbraun (= schwarz?); — 2) Rock golden, Beinkl.
Zinnober, Thronbau blau. Bildbuchst. W golden auf dunkelgrünem
Grund.

= W 19 b 4 (daraus die Reiterfigur in Farben bei Kopp, Bilder
1116/17), 0 23b 3 mit folgenden Abweichungen: der Reiter trägt
vollständigen Ringpanzer und wendet sich nicht nach rückwärts,
man sieht nur einen Stiefel, der an einer Stange hängt, der König sitzt
auf einfachem, erhöhtem Stuhl und streckt den r. Zeigefinger auf.

Das Hinwegreiten des Ritters vom König bedeutet die Heer- Heerffüecrhtige
flucht, das entblößte Schwert, daß Flucht aus der Schlacht er-
folgte (?), die spornlosen Stiefel (wohl nur aus Raummangel ist
der eine so winzig ausgefallen, daß er in 0 übersehen werden
konnte) wie in 12a 1 (oben S. 227f.) die Heerschildlosigkeit so
hier die Ehrlosigkeit, womit allemal auch die Heerschildlosigkeit
gegeben ist. Eben darum brauchte auch der Lehensverlust nicht
eigens mehr veranschaulicht zu werden. Die Stiefel sind in dem
engen Raum hinter dem Reiter eingezwängt, obgleich sie vor
ihm leichter Platz gefunden hätten. Vielleicht wollte der Illustra-
tor so darauf anspielen, daß der Ehrverlust auf die Heerflucht
folgt. — Der Befehlsgestus des Königs in 0 verdient wohl den
Vorzug vor dem Redegestus in D.

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