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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0307
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Rb. übergeht in I 63 diesen Gegenstand gänzlich und streift ihn
auch in I 65 § 1 nur mit einem Wort. Aber eine Zeichnung bei
Talhof f er 110 schildert; wie er abgeschlossen wird unter Hand-
reichung, wobei ein Dritter die Hände der Kontrahenten zusam-
menlegt und hinter jedem zwei Zeugen stehen. Aber auch die Form
der Wadiation mittels Hinreichens oder Hinwerfens des Hand-
schuhs und seiner Aufnahme durch den Gegner, die freilich mehr
in den westlichen Ländern üblich war1), oder mittels Stabreichens
wurde im Osten beobachtet, Reinke de vos v. 6126 nebst Dreyer,
Nebenstunden. 220f. In einer Initiale des Brünner Cod. Joannis
notarii fol. 103 (bei E. F. Rössler, Rechtsdenkm. II Taf. 2) stehen
die Parteien zu beiden Seiten des Richters und die eine hält den
Handschuh bereit, den sie dem Gegner darbieten will.

2 Zu Ldr. I 63 § 4: Der richter sal zwene boten — vber der gare. i9b(Taf.38)2.

= W25b2; doch s. Geneal. 343. O 34a 1 bietet 10 Figuren und
gibt die Haartracht und die Beinbekleidung der Kämpfer viel ge-
nauer als D; die weisenden Hände wechseln dort mit zeigenden
Fingern ab.

Die Parteien werden zum Kampf „gegerbt" d. h. fertig gemacht2). °ears Kämpfer
Wenn sie hier einander gegenüber sitzen, so will der Künstler
nicht die Meinung erwecken, daß sie sich im selben Raum befin-
den. Er will nur den Parallelismus der Vorbereitungshandlungen
betonen. Im spätem Mittelalter suchte man sogar durch besondere
Vorkehrungen zu verhindern, daß vor Beginn des Kampfes die
Kämpfer sich sehen konnten. Noch nach ihrer Ankunft im Kampf-
kreis stellte man Schirme vor ihnen auf, Talhoff er I 33, 37, 56,
1114—16, 11168,69. Der Ankleidung wohnen in D textgemäß je

*) A. Schultz, Höf. Leben2 II 159, Du Cauge, Gloss. s. vv. Duellum, Vadium, A.
Coulin, Der gerichtl. Zweikampf im altfranz. Prozeß 156, Amira, Stab. 156, Hist. de
Charles Martel ed. van den Gheyn pl. 3. S. auch Val de Lievre, Launegild und
Wadia 268 N. 3.

) Eine ganz moderne Vorstellung trägt Fehr a. a. O. 13 nebst Tafel in unsern Text
hinein, wenn er das „Gerben" durch „Bandagieren" wiedergibt, ebenso wenn er die
Kämpfer „Paukanten" nennt.

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