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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0403
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zusammengebrochen, während ein zweiter, der einen Besen im
Gürtel trägt, ihm mit einer Schere das Haar kürzt. Die Hs. Gl.
Saml. 1154 in 2a (g. 1350 norweg. Landr.) der K. Bibl. zu Kopen-
hagen gibt einen halbnackten Sträfling am Pfahl und den Henker
mit Reiserbesen (abgeb. bei H. Fett, Norges Malerkunst: Middel-
alderen 195). Ähnlich eine Federzeichg. in der Hs. B des schwed.
Landr. (g. 1400), abgeb. bei N. B eckman, Äldre Westgötalagen 79.
Die Hamburger Bilderhs. des Stadtrechts v. 1497 (a. 1505—1508)
zeigt auf Bl. 252 a am Fuß des Kaak einen Mann mit entblößtem
und blutüberronnenem Oberkörper, die Hände rückwärts gebun-
den und vor ihm den Meisterknecht, der mit zwei Reiserbündeln
auf ihn einschlägt (in Farben in der Ausgabe der Hs. v. 1917 Taf.
18, in Steindr. bei Lappenberg, Die Miniaturen zu dem Hamb.
Sladtr. Taf. 17, dazu H. Beincke in der vorhin angef. Ausgabe
207, Lappenberg a. a. O. 52, v. Amira in Zschr. f. BGesch. germ.
Abt. XXXIX 1919 S.318). Ein bekannter Stich P. Brueghels d. Ä.
(Todesstr. Anh. Nr. 399) läßt den Staupenschlag mit Besen an
einem Pfahl vor sich gehen, der auf einer Bretterbühne hoch über
den Köpfen der ringsum versammelten Volksmenge errichtet ist.
Ähnlich ein Holzschn. in Jod. Damhouders Praxis rer. er im.
(Antv. 1554) S. 521. Daß es bis ins 18. Jahrh. hinein so gehalten
worden, zeigen ein Stich im German. Mus. zu Nürnberg, Todesstr.
a. a. O. Nr. 444c und eine sog. Zigeunerwarnungstafel (aus der
Grafsch. Oettingen) in Zschr. des Ver. f. Volkskunde XXI (1911)
335. Über Einzelheiten unterrichten näher erhaltene Staupsäulen, staupsäuien
Noch heute steht auf dem Marktplatz zu Trier die aus Rotsandstein
gehauene romanische aus dem Früh-MA., im Volksmund noch jetzt
die „Steupe" geheißen (abgeb. bei Aus'mWeerth, Kunstdenkm.
Taf. LVI, alte Ansicht in Stahlstich nach Zeichg. von L. Lange
oben 125). Vor dem Rathaus zu Breslau erhebt sich über drei
Stufen die spätgotisch dekorative Staupsäule von 1492 mit Bingen
zum Anschließen der Sträflinge (Ansicht bei Lüdecke-Schultz,
Das Rath, zu Breslau Taf. 12). Das Museum zu Groningen verwahrt
eine hölzerne Staupe, einen starken sich nach oben verjüngenden

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