men, und dm fchwerestm Gemuths-Weitm ge-
wachsen, der Verstand durchdringend, die Beur-
theilungs-Krafft von tiefster Einsicht, sein Ge-
dächtnis so verwunderlich, daß er mich längere
Vorträge in allen Theilen wiederholte, und der
Ordnung nach beantwortete, seine Beredsamkeit
hätte mit veinoltkene können Wett-Streiten,
seine Holdseligkeit machte ihn bey grossen und klei-
nen angenehm, also, daß er mich denjenigen (deren
ihr Begehren er nicht willfahren konte) die ab-
schlägige Antwort mit solcher Lieblichkeit wuchte,
daß niemand ohne Trost und Zufriedenheit von
ihm hinweg gegangen. Die Stärcke seines Ge-
wächs war bey ihm so standhafft, daß auch mit
Vielheit und Schwere der Arbeit der Muth nur
bey ihm gewachsen, und wo andre unter der Last
der Geschäfften gesuncken wären, da zeigte die
Heiterkeit des Angesichts, daß feinem grossen
Geist keine Arbeit zu schwer sey.
Was Wunder nun, daß bey solchen grossen
Gaben, und tugendsamer Anwendung derensel-
ben, die grossen Ehren und Wurden auf ihn
gewartet, und er zu denen Aemtern des Staats
beruffen worden , welche andre mit grosser Be-
schwerlich und Kosten und offt doch vergebens
suchen.
Ter KGser Reopold der grosse
berief ihn zu seiner Hofstatt, um seiner klugen
Weißheit und wundersamen Beredsamkeit in de-
nen wichtigsten Angelegenheiten des Staats sich
1-MschA. zu bedienen. Er war kaum in das ein und dreyßigsse
Jahr