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Amsler und Ruthardt <Berlin> [Hrsg.]
Versteigerungskatalog / Amsler & Ruthardt: Katalog wertvoller und seltener Historienblätter, Flugblätter, Bildnisse, Städteansichten des XV. bis XIX. Jahrhunderts: die nachstehend beschriebene Sammlung umfasst Bildnisse regierender Fürsten und ihrer berühmten Zeitgenossen ... ; Versteigerung 28. November [1904] und folgende Tage — Berlin, Nr. 71.[1904]

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https://doi.org/10.11588/diglit.16767#0122
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I

Soeben erschien in unserem Verlag:

Holbein: Erasmus von Rotterdam.

Farbenholzschnitt von A. KRUEGER
nach dem Gemälde im Louvre zu Paris.

Bildgrösse 38x31,5 cm................... Mk. 60.—

Von diesem Blatte hat der Künstler eine kleine Anzahl selbstgewählter

Vorzugsdrucke handschriftlich bezeichnet.......... „ 90.—

Schwarzer Kehlrahmen................... „ 12.—

Professor ALBERT KRUEGER
hat mit diesem Holbeinschen
Erasmus-Porträt der glänzenden
Reihe seiher Meisterschöpfungen
auf dem Gebiete der farbigen
Holzschnittübertragung klassi-
scher Bildnismalereien ein neues
Ruhmesblatt eingefügt. Wie
früher den Werken eines Lio-
nardo, Bellini, Rubens, ist er bei
dieser seiner letzten Arbeit auch
jenem Juwel deutscher Renais-
sance-Bildniskunst mit schärfstem
Künstlerauge nahegetreten und
hat sich mit ernster Liebe und
feinsinnigem Nachempfinden ganz
in die Eigenart des köstlichen
Originales versenkt. Besonders
glücklich war er in der Wieder-

Hoi.liEIN: Erasmus von Rotterdam.

gäbe der äusserst feinen geistigen
Belebung und Individualisierung des Kopfes, die Holbeins Louvre-Bildnis des grossen
Humanisten vor allen übrigen Erasmus-Porträts auszeichnet und es zur typischen
Verbildlichung des deutschen Gelehrtentums xar i^oj^v stempelt. Das Bild stellt
den ungefähr 56jährigen, zu dieser Zeit in emsigem litterarischen Schaffen in Basel
lebenden Philologen und Theologen in scharfer Profilstellung am Schreibpulte dar.
Das Auge des durchgeistigten Denkergesichtes, dessen Züge den Ausdruck ver-
tiefter Gedankensammlung zur Schau tragen, ist mit gesenktem Oberlide auf die
Niederschrift gerichtet, die unter den schlanken, fein modellierten Gelehrtenhänden
im Entstehen begriffen ist. Die eng geschlossenen Lippen umspielt ein feiner Zug
geistiger Ueberlegenheit und vielleicht auch leise pedantischer Ironie, die uns in
dem hier bereits alternden Gelehrten noch immer den Verfasser des „Encomium
Moriae" wieder erkennen lässt.
 
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