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Amsler und Ruthardt <Berlin> [Hrsg.]
Versteigerungskatalog / Amsler & Ruthardt: Aquarellen, Ölstudien, Handzeichnungen bedeutender Künstler meist des XIX.Jahrhunderts aus altem Berliner Privatbesitz: darunter reichhaltige Werke von Carl Blechen und Anselm Feuerbach ; ferner schöne und wertvolle Blätter von Buchhorn ... ; Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Lithographien und Werke von bekannten Künstlern derselben Zeit darunter eine reichhaltige Auswahl von Bildnissen und Darstellungen zur Geschichte von Brandenburg-Preussen, Alt-Berlin und Potsdam ; Versteigerung zu Berlin Dienstag den 28. bis Freitag den 31. Oktober 1913 — Berlin, Nr. 96.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.23465#0010
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CARL BLECHEN

hier verweilt und zahlreiche Studien gemacht hatte, kehrte er mit kleinen Unterbrechungen in Zürich,
Basel, Freiburg, Straßburg, Karlsruhe, Heidelberg, Erfurt, Leipzig am 20. November 1829 nach Berlin
zurück.

Nach dieser anregenden Reise begann für den Künstler eine Zeit der fruchtbarsten Tätigkeit, indem
er die auf dieser Reise gewonnenen Eindrücke und Studienschätze in seinen nächsten Bildern verwertete.
Als seine ersten ausgeführten Italien-Landschaften auf der Ausstellung erschienen, erregten sie großes
Aufsehen. Auch der König, welcher diese Ausstellung besuchte, fand großes Gefallen an diesen Bildern
und erteilte ihm später Aufträge. Als 1831 der Landschaftsmaler Lütke, Blechen's Lehrer an der Akademie,
starb, bewarb er sich um diese Stelle und erhielt sein Gesuch vom König bewilligt. Als Lehrer entfaltete
Blechen eine unermüdliche Tätigkeit, so daß er bald eine große Schülerzahl um sich versammelt sah,
welche mit ihm Ausflüge in die Umgegend Berlins unternahm und stets mit reicher Studienbeute heim-
kehrte. Nachdem er 1835 zum ordentlichen Mitgliede der Akademie ernannt und sein Name bekannt
geworden war, konnte er nun auf eine günstige Lebenslage hoffen. Aber die langjährigen Entbehrungen
und Enttäuschungen hatten seine Lebenskraft untergraben und schon 1835 zährte der Trübsinn in ihm
und nagte an seiner schaffenden Kraft, woran auch eine Reise nach Paris in Begleitung eines Freundes
leider nichts ändern konnte. Seine Lehrtätigkeit konnte er häufig nicht mehr ausüben; er gab sie daher
im Jahre 1837 auf und verbrachte seine Tage oft im Stumpfsinn. Als das Leiden sich schnell ver-
schlimmerte, traten von seinen Freunden und Gönnern ganz besonders der Kunsthändler L. Sachse und
Bettina von Arnim für ihn ein und sorgten für seine Unterbringung in eine Heilanstalt. Bettina von
Arnim war außerdem ehrlich bemüht in einflußreichen Kreisen die Aufmerksamkeit auf den schwer-
kranken Künstler zu lenken und es gelang ihr sogar, das Interesse der Kronprinzessin für denselben zu
erwecken und ihm durch den Minister von Allenstein den Weiterbezug seines akademischen Gehaltes zu
sichern. Leider aber blieben diese Vergünstigungen ohne Einfluß auf die Krankheit des Künstlers; er
brach bald in völliger Melancholie zusammen und starb am 23. Juli 1840. Der künstlerische Nachlaß
wurde vom Staate gegen eine jährliche an die Witwe zu zahlende Rente übernommen. Außer den wenigen
Zeichnungen und Studien, welche der Künstler gelegentlich seinen Freunden verehrte, von denen auch
noch verschiedene im Strome der Zeit untergegangen sein werden, gelangten nur wenige Stücke in
Privatbesitz und beinahe nichts in den Kunsthandel. Eine so reichhaltige Sammlung, wie sie
hier nach jahrelanger Arbeit zusammengetragen wurde, dürfte kaum noch einmal
Vorkommen.

13 Wilde Felsenschlucht mit Ruinen. 41,7/59,7.

Kapitale, ausgeführte Rötelzeichnung von großer Kraft und von unverkennbarer Kompositions-
gabe. Bedeutende Jugendarbeit des Künstlers, welche, wie auch die nachfolgenden Rötelzeichnungen,

während seiner Tätigkeit an der Königl. Akademie entstanden sein dürfte.

14 Dekorativer Landschaftsentwurf mit Ruinen aus der Antike. 42/59.

Prachtvolle, ausgeführte Rötelzeichnung von schönster Bildwirkung und ebenso bedeutend wie

die Vorige.

= Siehe die Abbildung auf Tafel IV. =:

15 Landschaft mit römischen Ruinen, links im Vordergründe der Konstantinbogen. 37/53.

Ausgeführte Rötelzeichnung von malerischer Wirkung.

16 Römische Ruinen mit einem Brunnen, aus welchem ein Mädchen Wasser schöpft. 43,5/27.5.

Flotte Rötelzeichnung.

17 Entwurf für ein Grabdenkmal im Geschmack der römischen Antike. Auf einem verzierten
Sockel, zu dessen beiden Seiten ein Löwe liegt, sitzt eine sinnende weibliche Gestalt. 41 /3Ö,5.

Interessanter, sorgfältig ausgeführter Entwurf in Rötel.

18 Antike Landschaftskomposition mit Anklängen an die römischen Ruinen, mit Staffage.

Rötelzeichnung. 36,5/50.

19 In den Ruinen eines antiken Tempels haben Landleute ihre Behausung aufgeschlagen,

im Vordergründe ein junges Mädchen und zwei Kinder bei einem Brunnen. 52/37.

Prächtige Rötelzeichnung von größter Frische und malerischem Reiz.

20 Entwurf für einen sechskerzigen Lüster, welcher von einem Genius mit erhobenen Armen

gehalten wird. 29/33.

Interessanter Entwurf in Bleistift.

Kunst-Auktion XCVI.
 
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