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Andreae, Bernard
Motivgeschichtliche Untersuchungen zu den römischen Schlachtsarkophagen — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.14579#0070

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haltungszustandes dieses Sarkophages ist das Gesamtmotiv nicht mehr genau zu
erkennen. Die Rückenansicht, die der Barbar bietet, ist aber ziemlich ähnlich der
des vornüber auf den Hals seines Pferdes Gestürzten auf D. Dieser gibt, wie wir
oben S. 50 sahen, die Fassung des Gestürzten aus der Dreireitergruppe am
treuesten wieder. Da auf T. der Vornüberstürzende dieser Gruppe in einen rück-
lings vom Pferde Fallenden umgewandelt wurde (vgl. S. 49 f.), konnte das Motiv
des Vornüberstürzenden auf diesem Sarkophag noch verwendet werden. Es liegt
nahe anzunehmen, daß der Sarkophagarbeiter von T. zu seinem vornüber aufs
Gesicht Fallenden durch den vom Pferde Stürzenden der Dreireitergruppe an-
geregt wurde, während er diesen selbst in der beschriebenen Weise umwandelte.
Wir haben also in dem vornüber aufs Gesicht Gefallenen auf T. nicht einen neuen
Typus kennengelernt, sondern nur die Umwandlung eines alten.

Etwas ähnliches kommt auf diesem Sarkophag noch einmal vor: Am rechten
Rande schließt ein mächtiger, bis auf das Mäntelchen unbekleideter Barbar in
Ausfallstellung nach links die Darstellung ab. Er zieht eben sein Schwert aus der
Scheide und hält den Schild in merkwürdiger Weise mit dem gebeugten Arm
überm Kopf. Der Zusammenhang, in dem er sich befindet, ist nicht klar. Der
Tubicen, den wir nach Ausweis des Sarkophages D. links von ihm ergänzen konn-
ten (s. o. S. 66), wendet ihm den Rücken zu, und auch der Sieger der Überwälti-
gungsgruppe kümmert sich nicht um ihn. So scheint der Barbar an dieser Stelle
mehr aus formalen als aus inhaltlichen Gründen zu stehen. Woher stammt er
aber? Eine Merkwürdigkeit in seinem Motiv hilft weiter. Er schwingt mit dem
linken Arm in sinnloser Weise den Schild überm Kopf wie der vom Rücken
gesehene Gallier auf A. und D. mit der Rechten sein Schwert. Dieser ist auf T.
fortgelassen. Es mag nun sein, daß der Sarkophagarbeiter von T. durch den vom
Rücken gesehenen Barbaren jener Gruppe, die er nicht verwendet hat, zu diesem
von vorne gesehenen angeregt wurde. Bei der Vertauschung der Ansichtseiten
ist aber aus dem rechten Arm ein linker geworden. So erhebt der Barbar statt
des Schwertes, das er eben aus der Scheide zieht, den Schild über den Kopf.

Im Grunde sind also auch auf T. den übrigen Sarkophagen gegenüber keine
neuen Typen verwendet

Typen auf dem Kleinen Ludovisi sehen Sarkophag: L.

L. dagegen zeigt außer einzelnen Typen und Gruppenschemata, die er mit den
anderen Sarkophagen gemeinsam hat, eine Reihe von Motiven, die auf jenen
nicht vorkommen. Auffällig sind von diesen vor allem die beiden noch nicht
behandelten vom Pferde Fallenden und der in der Mitte des Bildes nach rechts
reitende Feldherr.

Sie sollen im folgenden noch kurz betrachtet werden.

Der seitlich vom Pferd Fallende

Links neben dem mit dem Pferde Stürzenden der Zweireitergruppe findet sich
ein Barbar, der seitlich nach hinten vom nach rechts galoppierenden Pferd fällt.
Mit der Linken hält er sich am Zügel. Das linke Bein gleitet über den Widerrist
und an der Seite des Pferdes herab, das rechte ist unter dessen Bauch geschlagen.

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