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Andreae, Bernard
Motivgeschichtliche Untersuchungen zu den römischen Schlachtsarkophagen — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.14579#0076

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Fall das Alexandergemälde gewesen sein, wie es schon beim großen trajanischen
Fries die Anregung zu der neuen Komposition gegeben hat.

Es ist natürlich nicht anzunehmen, daß die Sarkophage unmittelbar auf das
Alexandergemälde zurückgehen. Vielmehr dürfte dieses bereits auf römische Tri-
umphalgemälde einen Einfluß gehabt haben, die unter dem Eindruck der Schlach-
ten und Siege in spätantonischer und severischer Zeit entstanden sind283. Diese
dürften dann ihrerseits die Vorbilder für die Schlachtsarkophage abgegeben
haben. Das näher zu untersuchen, würde aber den Rahmen dieser Arbeit über-
schreiten.

DAS VORBILD DER ÄLTEREN RÖMISCHEN SCHLACHTSARKOPHAGE
Das Gemälde

Wir haben bisher die Kämpfertypen und Gruppenschemata, die auf den vier
ausgewählten römischen Schlachtsarkophagen begegnen, unabhängig voneinan-
der und ohne ihre Anordnung auf den Sarkophagreliefs zu beachten, auf ihre
Herkunft hin untersucht. Bei dem in der Mitte reitenden Feldherrn (S. 72 ff.) und
den beiden vom Pferde Fallenden (S. 68 ff. u. S. 71 f.), die nur der Sarkophag L.
bietet, kam man über allgemeine Vermutungen nicht hinaus.

Genaueres ließ sich über die sechs anderen Schemata gewinnen, die auf mehr
als einem Sarkophag erscheinen. Sie seien hier in der Form, die sich aus den
Sarkophagen als die originale erschließen ließ, noch einmal aufgezählt:

1. Ein Reiter stößt im Vorbeisprengen nach rechts einen Barbaren vom Pferde
(A. T. D. L.,S. 19 ff.).

2. Ein Reiter sprengt nach rechts über einen Gefallenen hinweg und greift
einen zu Boden Sinkenden an, der sich selbst einen Dolch in die Brust gestoßen
hat (A. T. D. L., S. 33 ff.).

3. Ein Reiter setjt nach links über einen nach rechts mit dem Pferd zusammen-
brechenden Barbaren hinweg, um einen nach links fliehenden Barbaren zu ver-
folgen (T. D., z. T. auch A. L., S. 49 ff.).

4. Ein vom Rücken gesehener Gallier greift einen nach rechts an ihm vorbei-
reitenden Gegner mit überm Kopf geschwungenem Schwert von hinten an. Der
Reiter ist bereits verwundet und sinkt auf seinem Pferd zusammen, so daß er
seitlich herabzufallen droht (abgewandelt auf A. und D., S. 54 ff.).

5. Ein Kämpfer tritt nach rechts über einen Gefallenen hinweg und packt einen
ins Knie gebrochenen Barbaren am Haar, um ihm den Kopf abzuschlagen (A. T.
D., S. 56 ff.).

6. Ein Trompeter in Ausfallstellung nach rechts wendet den Kopf zurück und
legt die freie Hand an den Hinterkopf (T. D. L., S. 65 ff.).

Die Untersuchung dieser Schemata zeigte, daß sie zur gleichen Zeit, am glei-
chen Ort und innerhalb der gleichen Kunstgattung entstanden sind, nämlich in
der pergamenischen Malerei des jüngeren Hellenismus. Der zeitliche Ansajj er-
gab sich, als wir die Entwicklung der einzelnen Schemata verfolgten, aus dem

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