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VORWORT

Diese Arbeit stellt die besonders im zweiten Teil wesentlich umgearbeitete
Fassung einer Habilitationsschrift dar, die im Wintersemester 1961/62 der Philo-
sophischen Fakultät der Universität Bonn vorgelegen hat. Studien zur römischen
Grabkunst werden die drei in sich abgeschlossenen, aber aufeinander Bezug nehmen-
den Teile der Arbeit genannt, weil sich der Verfasser bewußt ist, nicht im Entfern-
testen ein vollendetes Bild der römischen Grabkunst geben zu können. Schon die
Fülle der Probleme, die sich vor den wenigen, hier in nähere Betrachtung gezogenen
Monumenten, dem Sarkophag von Velletri, dem Nasoniergrab und den um das
Wandgemälde der Casa Celimontana gruppierten Denkmäler ergaben und keines-
wegs erschöpfend behandelt werden konnten, zeigt, daß die Forschung noch einen
weiten Weg vor sich hat. Nur eine Verbindung aller Hilfswissenschaften, wie sie
kaum einem einzelnen Gelehrten möglich ist, könnte hier zu abschließenden Ergeb-
nissen führen.

Vom Standpunkt einer normativen Ästhetik aus kann man dem hier betrach-
teten Denkmälerkreis schwerlich gerecht werden. Eine vorwiegende Betrachtung
der reinen Form erscheint daher nicht so lohnend, vielmehr wird eine ganzheitliche
Betrachtungsweise gefordert. Da diese aber beim derzeitigen Stand der Forschung
noch kaum verwirklicht werden kann, geriete man in einen circulus vitiosus,
wenn man nicht das Wagnis skizzenhafter Darstellung auf sich nähme in dem
Bewußtsein, daß das Bild der Verbesserung und Vervollständigung durch andere
bedarf. In diesem Sinne erscheint mir schon jetzt Reinhold Merkelbacbs 1962 ver-
öffentlichtes Buch „Roman und Mysterium in der Antike" wertvoll, das mir erst
nach Abschluß des Manuskriptes bekannt wurde. Vor dem Hintergrund des dort
herausgearbeiteten Verhältnisses des spätantiken Menschen zu den Mysterien-
religionen gewinnt auch das Bild der römischen Sepulkralkunst an Farbigkeit. Die
eigentümliche Verschlüsselung der Gedanken und die Überlagerung verschiedener
Bilder, die dem modernen Menschen verdächtig erscheinen und in der Tat auch
etwas Abstruses haben, werden dadurch verständlicher. Besonders wichtig ist für
unseren Zusammenhang das dort S. 55 ff. über Doppelsinn, Allegorie und Symbolik
Gesagte, sowie die Bemerkungen über die symbolische Bedeutung von Schiffahrt
und Hafen angesichts des Filocyriussarkophages a. O. S. 52 und 136. Aber auch
sonst finden sich dort noch manche unsere Studien ergänzende Hinweise, die nicht
aufgezählt werden müssen, weil weniger das Einzelergebnis als das Gesamtbild für
die erstrebte Erkenntnis bedeutungsvoll ist.

Einen besonderen Wert der vorliegenden Veröffentlichung sieht der Verfasser
darin, daß einige für die Frage der römischen Grabkunst entscheidende Denkmäler
 
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