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rischer Anspielungen aufzudecken. Die Fülle der Darstellungen bedurfte einer be-
stimmten Organisation, deren Sinn aus der Anordnung der Bilder auf dem Sarko-
phag hervorgeht. Zwar gibt es noch einige andere Denkmäler, die uns durch die
Überfülle ihrer eschatologisch deutbaren Bilder überraschen. Ich nenne nur die
Basilica sotterranea bei der Porta Maggiore9 und das Grab der Nasonier an der Via
Flaminia in Rom10. Bei diesen Denkmälern ist die Lage, wie sich im Laufe der Unter-
suchungen noch klarer zeigen wird, jedoch nicht so eindeutig. Von der Basilica
sotterranea steht bis heute nicht einwandfrei fest, ob sie als Kultraum oder Grab
gedient hat, und bei der Lage der Überlieferung wird sich dies auch kaum noch fest-
stellen lassen, da es wegen der über das Hypogaeum hinweggeleiteten Bahngeleise
nicht einmal mehr möglich ist, zu untersuchen, wohin der Gang führte, der zu dem
eigentümlichen Raum Zutritt gewährte. Nun ist es für die Frage nach dem Programm,
das den Darstellungen zu Grunde liegt, nicht so wichtig, ob es sich bei dem Hypo-
gaeum um eine Grabanlage oder den Kultraum einer Sekte11 handelt, da in beiden
Fällen die Darstellung in gleich sinnvoller Weise eschatologische Anspielungen
enthalten könnte. Aber es ist bisher trotz vieler gelehrter und weitgehend über-
zeugender Versuche nicht geglückt, eine völlig logische Ordnung in dem Bilder-
zyklus zu entdecken, zumal es unter den einzelnen Bildern immer noch einige gibt,
die sich der Deutung entziehen12.

Ähnlich ist die Lage beim Grab der Nasonier, auf das wir noch ausführlich

9 E. Gatti-F. Fornari NSc. 1918, 30 ff. Cumont, RA. 8, 1918, 52 ff. Chr. Hülsen,
BPhW. 39, 1919, 259 ff. R. Lanciani, BullCom. 46, 1920, 69 ff. Cumont, Rassegna d'arte
ant. e mod., Febr. 1921. G. Bendinelli, BullCom. 50, 1922, 85ff. J. Carcopino, RA. 18,
1923, lff. J. Hubaux, Mus. Beige 27, 1923, lff. H. Lietzmann, Kl. Schriften I (1924) 470ff.
E. L. Wadsworth, MemAmAcRome 4, 1924, 9ff. Strong-Joliffe, JHS. 44, 1924, 65ff.
Bendinelli, MonLinc. 31, 1926, 601 ff. Carcopino, La basilique pythagoricienne de la Porte
Majeure (1926). M. Rostovtzeff, Mystic Italy (1927) 130ff. M. Huggerl, Mythologie der alt-
christlichen Kunst (1929). Cumont, Symbolisme 11. 33 Anm. 1. 97 Anm. 2. 98. Nock a. O.
168. S. Liberty-V. Perrone, BollICR. 1, 1950, 122ff. U. Rapp, Das Mysterienbild (1952)
68 ff. V. Orazi, Capitolium 29, 1954, 178 ff. Aurigemma, La basilica sotteranea di Porta
Maggiore (1954). Carcopino, De Pythagore aux apotres (1956) passim. F. L. Bastet, De
Datum van het grote Hypogaeum bij de Porta Maggiore te Rome (Diss. Leiden 1958);
BAntBeschav. 34, 1960, lff. E. Nash, Bildlexikon zur Topographie des antiken Rom I
(1961) 169 ff.

10 S. u. 88ff.

11 Von der Basilica sotterranea schrieb schon U. v. Wilamowitz-Moellendorf, Stlt. 7,
1929, 89: „De qua aede doctissimi viri multa disputarunt disputabuntque plura, nec certa
spes est fore ut aliquando cognoscamus, cui religioni splendissimum aedificium destinatum
fuerit, post breve tempus derelictum." Die dritte, von einigen Forschern vor allem münd-
lich, wie P. Mingazzini mir mitteilt, von ihm jedoch auch schriftlich (in der ungedruckten
Festschr. E. v. Mercklin) vertretenen Meinung, es handele sich um einen Kühle spendenden
Profanraum einer Villa, einen recessus aestivus, nach Art des Gartensaales der Livia oder
des ,Auditorium des Maecenas' bzw. der Kryptoportiken römischer Villen, möchte man
ausschließen, da die Basilica sotterranea nach Form und Bildschmuck dazu völlig unge-
eignet erscheint.

12 z. B. Bendinelli, MonAnt. 31, 1926 Taf. 17, 1. 24, 2. 25, 2. 31, 1. 2. 52, 1. 63, 2.
 
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