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Bogens des Marc Aurel angeschlossen. Es ist ein Beispiel für die neue Bewegtheit
und Expressivität des gewandelten Stils und für die Auflösung von Haaren und
Gewändern mit Hilfe des Bohrers. Wie mißlich ein Vergleich zwischen einem großen
und einem kleinen Relief auch sein mag, so zeigt ein Blick auf die Ceres des Velletri-
sarkophages doch sogleich die grundsätzliche Andersartigkeit der klassizistisch
beruhigten, matten Form des vor dem Stilwandel entstandenen Werkes. Kleiner19
hat den Unterschied zwischen den beiden vatikanischen Bruchstücken50 heraus-
gearbeitet und die Frage aufgeworfen, ob das zweite Bruchstück überhaupt zum
Gigantenkampffries gehört. Der Stil scheint ihm hadrianisch oder frühantoninisch,
und wir können dies nur bestätigen. Selbst wenn man, wie Kleiner, eine Anbringung
am gleichen Bau für möglich hält, dann muß man doch mit ihm zugeben, daß das
Friesstück mit der Götterversammlung zuerst gearbeitet wurde, „während die
Gigantomachie an jüngeren Partien Platz gefunden haben mag"51. In dem Unter-
schied zwischen dem Relief mit der Götterversammlung und dem Gigantenkampf-
fries drückt sich ein Stück Stilentwicklung aus, die zu Formen wie der des Velletri-
sarkophages zurück- und nicht zu ihm hinführt52.

Das zeigt sich auch am Laub der Bäume, das für Kleiner53 bereits ein Anhalts-
punkt für die frühere Datierung des Reliefs mit der Götterversammlung war. Auf
dem Gigantenrelief sind die Blätter mit ausgezackten Rändern — je nach der Art
des Baumes mehr oder weniger — tief unterschnitten und zu lockeren, bewegten
Büscheln aufgelöst, während sie sich bei dem Lorbeerbaum des Reliefs mit der
Götterversammlung in festen Formen übereinander schichten. Am Velletrisarkophag
sind nur die Bäume des Löwenkampfbildes aus dem Herakleszyklus (Taf. 12) und
der Hirtenszene der linken Nebenseite (Taf. 29, 2) so gut erhalten, daß man die
Form erkennen kann. Die lanzettförmigen Blätter sind liier ebenso fest geschichtet
wie etwa bei dem schon von Kleiner54 zum Vergleich herangezogenen Baum des
Dianatondos oder des Silvanustondos des hadrianischen Jagdmonumentes55. Über-
haupt sind die am Konstantinsbogen wiederverwendeten Tondi dieses Monumentes
zum Vergleich mit dem Velletrisarkophag heranzuziehen. Auch wenn man die
gattungsmäßigen Unterschiede berücksichtigt, ist in der Gesamtgestaltung sowohl
als auch in den Einzelformen der Gewandung, des Pferdetypus, des Löwen die

49 Kleiner a. O. 15 f.

50 Ebd. Abb. 2. 9.
61 Ebd. 16.

52 Die gleiche Stilentwicklung beobachten wir zwischen den Reliefs der Konsekration
Sabinas im Konservatorenpalast, Sala IV 1, Stuart Jones, Pal. Cons. 37 Taf. 105. BrBr. 405.
Strang a. O. 214 Abb. 127. Rumpf, BJb. 155/6, 1955/56, 118 Taf. 21, und der Apotheose
des Antoninus Pius und der Faustina vom Sockel der Antoninussäule im Vatikan, Amelung,
Vat. Kat. I 883 Nr. 223 Taf. 216. Curtius-Nawrath, Das antike Rom (1944) Taf. 144.
H. Kahler, Rom und seine Welt (1958) Taf. 196.

63 Kleiner a. O. 15.

64 Ebd. 16.

55 H. Bulle, Jdl. 34,1919,144ff. H. P. L'Orange, Der spätantike Bildschmuck des Kon-
stantinsbogens (1939) Taf. 38ff. A. Giuliano, Arco di Costantino (1955) 9ff.
 
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