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sepulkralen Zusammenhang verwandt wird, die Rumpf bezweifelt, kann in der Tat
nach den Hinweisen von O. Walter nicht mehr zweifelhaft sein."

Das, was Rumpfs Argumente wirklich widerlegt hätte, eine Darstellung der
Inseln der Seligen in der römischen Grabkunst, womöglich im Zusammenhang mit
den Seewesen, konnte aber auch Walter nicht nennen.

Auf der anderen Seite werden die Inseln der Seligen20: jiaxdcptov vyjcoi, insulae
fortunatorum, fortunatae insulae, insulae beatorum, divites insulae, bei lateinischen und
kaiserzeitlichen griechischen Schriftstellern so häufig erwähnt, viel häufiger noch als
in den von Rumpf21 zitierten griechischen Quellen klassischer Zeit, daß es merk-
würdig wäre, wenn es in der römischen Grabkunst keine Darstellung davon gäbe.
Die Sammlung aller Stellen muß einem Philologen überlassen bleiben. Hier genügt es
darauf hinzuweisen, daß im Thesaurus Linguae Latinae unter dem Stichwort fortuna-
torum insulae nicht weniger als 21 Stellen verzeichnet sind22. Rechnet man die griechi-
schen Stellen hinzu23, so hat man eine so stattliche Anzahl von Erwähnungen der
Inseln der Seligen aus der Epoche, in der die Meerwesensarkophage entstanden, daß
man nicht umhin kann, die Vorstellung von diesem Land der Hinkunft in der römi-
schen Jenseitsauffassung für allgemein verbreitet zu halten. Angesichts dieser Tat-
sache ist Rumpfs Betonung des Umstandes, daß „in lateinischen Autoren dieser
Epoche jeder Hinweis auf eine Fahrt der Toten übers Meer fehlt"24, nicht ausschlag-
gebend.

20 E. Rohde, Psyche ed. Weinreich (19259) I 104ff. II 213f. 369, 2. 370, 1. 371. 373.
383. A. Dieterich, Nekyia (1893) 31. RE. V 2, 2474 s. v. Elysion (Waser); VII1 (1910) 42f.
s. v. Fortunatae Insulae (Fischer). P. Capelle, ARW. 25,1927, 245ff.; 26, 1928,17ff. Cumont
a. O. 53, 1. 167. 183f. 189. 213. 295f. 328. Kroll a. O. 8ff. 16ff. B. Neutsch, RM. 60/61,
1953/54, 62ff. M. P. Nilsson, Gesch. d. gr. Rel. I (19552) 325. 328f. 352f. 516. 695f.

21 Rumpf, SR. V 1, 131.

22 Plaut. Trin. 549. Sali. frgt. ap. Non. p. 795 ed. Lindsay. Mela 3, 102. Plin. n. h.
1 ind. 6, 37. 4, 119. 6, 202f. Flor. epit. 2, 10 (3, 22, 2). Ampel. 6, 12. Solin. 23, 10. 56, 14.
Serv. Aen. 6, 638. Brev. expos. Verg. Georg. 1, 437 p. 271, 6. Schol. Bern. Verg. Georg.
1, 437. Ps.-Acr. Schol. Hör. carm. 4, 8, 27; epod. 16, 41. Porph. Schol. Hör. epod. 16, 41;
carm. 4, 8, 27. Schol. Hör. epod. X. cp. ^ 16, 41 ed. Botschuyver. Claud. Mamertin. Grat. act.
23 = Paneg. 11 (3), 23, 1. Oros. hist 1, 2, 11. Mart. Cap. 6, 702. Iord. Get. 7. Cosmogr.
1, 41. 2, 3. Isid. orig. 14, 6, 8. Jul. Hon. Cosmogr. A 41 p. 46, 7. 47 p. 53, 2. Ravenn. Geogr.
p. 325, 5.

23 Hesiod. op. et d. 166ff. Lykos, den Sohn des Poseidon und der Kelaino, läßt nach
alter Sage Hellanikos zu den Inseln der Seligen gelangen: A. S. Hunt, The Oxyrhynchus
Papyri VIII (1911) Nr. 1084. Alkmene wird nach Pherekydes auf die Inseln der Seligen ge-
bracht: Anton. Lib. 33, Mythogr. Gr. II 1 p. 115. FGrH. I (1923) 3 F 84. Iambl. vit. Pyth.
18, 82 = H. Diels, Die Frgte. d. Vorsokratiker I (19516) 464, 6. Herodot. 3, 26. Hierocl. in
Pythag. p. 310. Dem. p. 1399, 36. Pind. Ol. 2, 71 ff. Plat. symp. 179 DC. 180 B; Gorg. 523
B. 524 A. Olympiodor. in Plat. Gorg. 47, 6 p. 226, 17 ed. Norvin. Eurip. Bacch. 1330ff.
Ps.-Kallisth. 2, 40. Bemalte Stele aus Demetrias: W. Peek, Griech. Grabgedichte (1960)
209. Alex. Aitol. bei Athen. 7, 296e (A. Meineke, Analecta Alexandrina [1843] 238ff). IG.
IV (1902) 1579 (Teos). R. Lattimore, Themes in Greek a. Latin Epigraphs (1942) 36. Epigr.
Graeca ed. Kaibel Nr. 648 (Rom). IG. XIV (1890) 1973 = Epigr. Graeca Nr. 649 (Rom).

24 Rumpf, SR. V 1, 131.
 
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