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S. 137 ES gilt nun, einen Blick auf den Grundriß der Anlagen in der südöstli-

schlauchträger cnen Nebengrotte der Höhle von Sperlonga160 zu werfen, um die Auf-
von Sperlonga. Stellung der riesigen aus vielen Teilen bestehenden Marmorgruppe an
dieser Stelle besser zu verstehen. In einen Plan wurden die verschiede-
nen Niveauhöhen eingetragen161, welche die einzelnen Mauern und
Ebenen erreichen. Die vermutliche Aufstellungsfläche der Polyphem-
Gruppe, die auf einem ca. 1 m hohen bühnenartigen Podium vor der
Terrasse im hinteren Teil der Nebengrotte stand, wurde dabei als
Nullebene bezeichnet.

Als sich nach zahlreichen Messungen und einer genauen Beobach-
tung des verschiedenartigen Mauerwerks in den einzelnen Teilen der
Anlage sowie bei einer Vervollständigung der unzusammenhängenden
Niveaus nach und nach die ursprüngliche Form des Podiums herauskri-
stallisierte, wurde es möglich, sich den Ablauf der Arbeiten vorzustellen,
die zur Aufstellung der Marmorgruppe erforderlich waren. Zunächst
war in den leicht ansteigenden Felsboden der Nebenhöhle ein Kanal ge-
graben worden, der zur Ableitung des im feuchten Felsen, besonders in
den Wintermonaten, reichlich sich sammelnden Wassers diente. Sodann
wurde der Boden des Vorraums dieser Nebengrotte geebnet und der
Kanal abgedeckt. Am rechten Rand ließ man eine Rampe zum Aufstieg
in den hinteren Teil der Höhle stehen. Diesen hinteren Teil, in dessen
Innerstem man eine rechteckige Nische wohl für ein Ruhelager aus dem
Felsen schlug, gestaltete man als eine mit Marmorplatten belegte Terras-
se. Der Terrassenboden neigt sich leicht zu einem Gully in der Mitte,
durch welches das Tropfwasser in den tief in den Berg getriebenen Drä-
nagekanal abfließen konnte. Um mit der Terrassenanschüttung das mä-
ßig ansteigende Niveau der Nebenhöhle ausgleichen zu können, mußte
man eine Stützmauer errichten, die den Schub der Aufschüttungsmassen
abfangen sollte. Diese Stützmauer wurde in Form von zwei stark ge-
krümmten, sich gegen den Druck stemmenden Halbkreisen errichtet
und an einer großen Konglomeratmasse auf dem Podium verankert.
Diese Konglomeratmasse ist nichts anderes als der aus opus caementi-
cium aufgemauerte Felsensitz, auf dem die Figur Polyphems nach hinten
gesunken ist.

Das bedeutet, daß man zuerst das etwa 1 m hohe Podium ebenfalls
aus einer Masse von Bruchsteinen, Kieseln und Puzzolanmörtel aufge-
mauert hat. Sodann wurde über dem Podium ein großes Holzgerüst er-
richtet, das man oben mit drei die Höhle überspannenden Holzbalken
verstrebte. Die Balkenlöcher, je drei auf beiden Seiten, in die man die
Enden der vierkantigen Stämme steckte, sind noch unter der Grotten-
decke rechts und links zu sehen. Diese Balken hielten das Holzgerüst für

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