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rückschreckten, die als opera nobilia angesehenen Meisterwerke der
griechischen Kunst in die zeitgenössische Erlebniswelt einzubauen. Da-
bei gab es, wie überall, besser und weniger gut gelungene Lösungen.

Der Unterschied zwischen der zweifellos hadrianischen Umbildung
der Skylla am Tischfuß in Neapel und der rundplastischen Skylla-
Gruppe aus dem Canopustal der Villa Hadriana läßt darauf schließen,
daß letztere die weitgehend getreue Kopie eines hellenistischen Origi-
nals ist. Für die kunstgeschichtliche Einordnung des so erschlossenen
Originals stehen wenigstens drei aus äußeren Kriterien, unabhängig
voneinander, recht genau datierte Denkmäler zur Verfügung.

Das erste ist ein Tonmodel mit der Darstellung Skyllas, der in einer
Schicht des frühen 1.Jahrhunderts v.Chr. in Didyma gefunden wur-
de.302 Diese Patrize für Hohlformen zum Ausprägen von Reliefappliken
beweist, daß eine Komposition, wie die Skylla-Gruppe aus der Villa Ha-
driana sie bietet, schon im 2. Jahrhundert v. Chr. bekannt war. Dabei ist
wichtig festzustellen, daß die Gestaltung auf dem Tonrelief in der Zen-
trifugalität aller Motive erheblich über die frühhellenistische Form auf

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