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Aus dieser durch Diodor überlieferten, aber auf die
Zeit der Auseinandersetzung der Römer, Griechen
und Pergamener mit den Galliern zurückgehende
Beobachtung der Zeitgenossen erfahren wir, daß
die Gallier eine struppige Haarfülle zur Schau tru-
gen, die man bei Menschen sonst nicht beobachtete,
sondern höchstens aus der Kunst bei Darstellungen
von bocksfüßigen oder ziegenschwänzigen Wesen
kannte und auch im übrigen nur mit Mähnen aus
dem Tierreich vergleichen konnte. Es ist bemer-
kenswert, daß nicht auch ein Vergleich mit Gigan-
ten gezogen wurde, die besonders am Pergamonal-
tar diese struppige Haarfülle zeigen. Aus der Be-
schränkung auf die beiden mythischen Gefolgsleute
des Dionysos ist vielleicht ein Hinweis darauf zu
entnehmen, daß das von Diodor im 1. Jahrhundert
v. Chr. überlieferte Zitat über die gallischen Haar-
frisuren aus einer Zeit vor der Schaffung des Perga-
monaltares stammt. Das ist aus historischen Grün-
den ohnehin wahrscheinlich. Es gilt aber auch fol-
gende Überlegung: Wenn Bilder von der Art der
Giganten am Pergamonaltar schon bekannt gewe-
sen wären, hätte es nahegelegen, die Gallier nicht
nur mit Satyrn und Panen, sondern auch mit den
Giganten zu vergleichen. Da dies jedenfalls in dem
von Diodor herangezogenen Zitat nicht der Fall ist,
drängt sich der umgekehrte Schluß auf, daß die erst
nach der Darstellung der großen attalischen Gallier
entstandenen Giganten am Pergamonaltar jene zum
Vorbild hatten, die Giganten also den Galliern an-
geglichen wurden.

Die älteste plastische Darstellung des gallischen Er-
scheinungstypus35 ist der berühmte Gallierkopf aus
Gizeh in Kairo36 (Abb. 28), der mit einem Monu-
ment für die Niederschlagung eines Aufstandes gal-
lischer Söldner in Ägypten durch den Pharao Ptole-
maios II. im Jahr 275 v. Chr. in Zusammenhang ge-
bracht wird. Im Jahr darauf, wahrscheinlich am
7. März 274, trug der alexandrinische Dichter Kal-
limachos zum ersten Mal seinen Hymnos auf De-
los37 vor und nennt darin das vom König Ptole-
 
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