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Chronologie

Die nächste Frage lautet, wann der Bildgießer Phy-
romachos das kolossale Agalma des Asklepios ge-
schaffen haben könnte. Der Uberfall von Prusias
auf Pergamon im Jahr 156/155 v.Chr. bezeugt le-
diglich, daß das Werk zu diesem Zeitpunkt bereits
vollendet war.

Im übrigen sind aus dem Leben des Phyromachos
nur zwei sichere Daten bekannt. Erstens, daß er im
Jahre 168 v. Chr. in Athen eine Werkstatt hatte, in
der er auch Maler ausbildete, darunter den in die-
sem Jahr nach Athen eingewanderten makedoni-
schen Schiffsmaler Herakleides60. Zweitens, seine
Mitwirkung am sogenannten Kleinen Attalischen
Weihgeschenk (Abb. 49—60) auf der Akropolis von
Athen nach 166/165 v. Chr., das uns noch ausführ-
lich beschäftigen wird. Das Weihgeschenk bestand
aus bis zu hundert Bronzefiguren und schilderte die
Kämpfe der Götter gegen die Giganten, der Grie-
chen gegen die Perser, der Athener gegen die Ama-
zonen und der Pergamener gegen die Gallier
(Abb. 49—57). Die Größe dieser Aufgabe macht es
unwahrscheinlich, daß Phyromachos neben der
Mitarbeit an dem vielfigurigen Weihgeschenk zur
gleichen Zeit auch noch das gewaltige Götterbild
des Asklepios geschaffen hat. Das würde bedeuten,
daß die Arbeit an diesem Werk vorher, das heißt
vor 168 v.Chr., zu datieren ist, als Phyromachos
wieder in seiner Heimatstadt Athen war.
Dieses Datum erweist sich auch durch folgende
Überlegungen als das wahrscheinlichere. Wie schon
erwähnt, war das von Attalos 1. begründete Heilig-
tum der Athena Nikephoros 201 v.Chr. von Phi-
lipp V. zerstört worden. Erst nach dem Sieg über
den syrischen König Antiochos III. bei Magnesia
189 v.Chr. und nach dem ein Jahr später geschlos-
senen Frieden von Apameia konnte man an den
Wiederaufbau gehen. Zweifellos wurde zuerst der
Athenatempel gebaut, der in einem bestimmten Zu-

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