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setzt war — von der Höhe des Dionysostheaters im
Osten an bis zum Brauronion im Westen —, dann
war nicht nur genug Platz vorhanden, sondern es
wurde auch eine so große Zahl von Figuren benö-
tigt, die, auch von unten weithin sichtbar, den
Ruhm des pergamenischen Sieges über die Gallier
kündeten. Die Kleinheit der Figuren erlaubte es, ein
ungeheures Kampfgetümmel darzustellen, das be-
sonders in der Perspektive von weitem, wobei man
die Figuren für lebensgroß halten konnte, den An-
blick eines Schlachtfeldes geboten haben muß. Der
Sieg über die Gallier wurde den Siegen der Götter
über die Giganten, der Athener über die Amazonen
und der Griechen über die Perser gleichgesetzt. Von
mythischer Vorzeit an zieht sich eine Folge von Sie-
gen der geistig höher stehenden Kulturträger über
die barbarischen Mächte bis in die historische Epo-
che hin und bis in die damalige Zeit, in der die
Abwehr der Kelten als ein aktuelles Ereignis von
welthistorischer Bedeutung hingestellt wird. In ähn-
licher Weise hatten die Athener selbst in den
Metopen des unmittelbar parallel zu dem Siegesmo-
nument der Pergamener stehenden Parthenon ihren
Kampf gegen die Perser in die Reihe des Kampfes
gegen die Giganten, gegen die Kentauren und gegen
die Trojaner gestellt. Diese Linie setzten die Perga-
mener fort, die sich als die Retter der Freiheit Grie-
chenlands feiern ließen.

Obwohl aus historischen Gründen kaum ein ande-
rer Anlaß für die Weihung dieses Denkmals in
Frage kommt als die Vernichtung der Gallier im
Jahre 166 v.Chr., ist die Datierung des gewaltigen
Werkes immer noch umstritten. Pausanias erklärt
nur, daß ein Attalos das Votiv aufgestellt hat, präzi-
siert aber nicht, ob es der erste (241—197 v.Chr.),
der zweite (159—138 v.Chr.) oder der dritte
(138—133 v.Chr.) dieses Namens war. 166 v.Chr.
war EumenesII. an der Regierung, und eigentlich
müßte Pausanias seinen Namen nennen, wenn das
Werk damals gestiftet wurde. Ein Teil der For-
schung hält deshalb Attalos I., der nachweislich im

64

51,52 Kopf des Giganten,
Detail (Abb. 49).
Die Haargestaltung des
Giganten zeigt den gleichen
Duktus wie der Antisthenes
(Abb. 7,30, 31) und der
Asklepios des Phyromachos
(Abb. 5,38, 39).
 
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