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sich um eine Intervention der Römer. Er sandte sei-
nen Bruder, den Prinzen Attalos, nach Rom, der
nach Polybios (30, 1) folgendes vorgab: »Auch
wenn das pergamenische Reich nicht diese schwere
Niederlage von den Galatern erlitten hätte, wäre er
in jedem Fall gekommen, um dem Senat die Glück-
wünsche auszusprechen und irgendeine Anerken-
nung dafür zu erhalten, daß sie im Krieg gegen Per-
seus (172-168 v.Chr.) auf seiten der Römer mitge-
kämpft und getreulich die Gefahren mit ihnen ge-
teilt hatten. Jetzt freilich war er durch den Gallier-
sturm gezwungen, sich an den Senat zu wenden.«
Die Römer suchten nun, einen Keil zwischen ihn
und seinen Bruder, den König EumenesII., zu trei-
ben, zu dem sie kein Vertrauen mehr hatten. Doch
Attalos verriet seinen Bruder nicht, sondern Ȋu-
ßerte in längerer Rede nur die Bitte, Gesandte abzu-
schicken, um dem Wahnsinn der Galater Einhalt zu
gebieten, und sie wieder in die frühere Abhängigkeit
von Pergamon zu bringen« (Polybios 30, 3). Die
Römer schickten daraufhin P. Licinius nach Klein-
asien, wo die Gesandtschaft den Krieg zwischen
Galliern und Pergamenern in vollem Gange fand.
Die Gallier waren bis Synnada (beim heutigen
Afyon Karahissar) vorgedrungen, EumenesII. hatte
bei Sardes ein Heer gesammelt. Die römischen Ge-
sandten begaben sich sofort zum Heer der Gallier,
wohin Attalos sie begleitete. Die Römer verweiger-
ten ihm aber die Teilnahme an der Verhandlung mit
der Begründung, die Gallier würden durch den An-
blick des pergamenischen Prinzen zu stark gereizt.
Später berichteten sie, daß sie nichts ausgerichtet
hätten, und überließen die Pergamener sich selbst.
Eumenes machte schließlich noch persönlich einen
Versuch, die Römer umzustimmen, doch wurde
ihm schon die Landung in Brundisium (Brindisi)
versagt. Man wollte in Rom überhaupt keine Kö-
nige mehr sehen.

Eumenes wußte nun, woran er war, nämlich daß er
von den Römern keine Hilfe zu erwarten hatte, son-
dern auf sich selbst angewiesen blieb. Diese Einsicht

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