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möglich, sie enthält aber keine zusätzliche Informa-
tion, die man sich bei der allgemeinen Knappheit
des Stils von einer unerwarteten Auskunft des Pli-
nius erhofft. Hier kommen nun zwei Überlegungen
ins Spiel.

Erstens der Umfang des Auftrages, an die hundert
Bronzestatuetten von 1,20 m Höhe, also zwei Drit-
tel Lebensgröße, zu komponieren und zu gießen,
war eine beträchtliche Arbeit.

Der Guß von dreiundzwanzig nur 65—79 cm hohen
Statuetten des Maximiliangrabes in Innsbruck82
nahm vier Jahre in Anspruch: 1515 wurden elf,
1516/17 acht und 1520 noch einmal vier Statuet-
ten, die vorher entworfen waren, ausgeführt. Die 28
lebensgroßen Figuren, die rings um das Hochgrab
Kaiser Maximilians stehen, wurden im wesent-
lichen zwischen 1513 und 1533, also in zwanzig
Jahren von zehn verschiedenen Künstlern entwor-
fen und in drei verschiedenen Werkstätten ausge-
führt.

Es ist unwahrscheinlich, daß die Arbeit am Kleinen
Attalischen Weihgeschenk schon fertig war, als Eu-
menesll. 159 oder 158 v.Chr. starb.83 Die Skulptu-
ren werden also wohl erst von Attalos II. aufgestellt
und das Denkmal unter seinem Namen offiziell ein-
geweiht worden sein. Deshalb nennt Pausanias nur
Attalos, der die zwei Ellen hohen Statuen aufgestellt
habe, während Plinius richtig erwähnt, daß es die
Kämpfe eines Attalos und eines Eumenes seien, die
mehrere Künstler, darunter der pergamenische Hof-
künstler Phyromachos, gestaltet hätten.
Hier erscheint noch folgende zweite Überlegung
wichtig. Eumenes war kränklicher Natur. Er ließ
sich in der Sänfte auf das Schlachtfeld tragen und
hat sicher nicht, wie sein Bruder Attalos, selbst zu
Pferde mitgekämpft. Der eigentliche Feldherr unter
den beiden Brüdern war Attalos. Attali et Eumenis
adversus Gallos proelia kann man deshalb vielleicht
verstehen als die Gallierkämpfe, die Attalos als
Feldherr unter König Eumenes ausgefochten hat.

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