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Die Laokoon-Gruppe, Phyromachos
und die Stilphasen der
pergamenischen Kunst

Uberblickt man die Geschichte von Pergamon unter
dem Gesichtspunkt, wie es zur Schöpfung der Lao-
koon-Gruppe kam, so zeichnen sich fünf Phasen ab,
deren jede durch eine große Äußerung im Kunst-
schaffen Pergamons repräsentiert wird.
Die erste Phase dauert von 283 bis 241 v. Chr. und
legt die Grundlagen der Macht von Pergamon
durch die Aneignung des makedonischen Staats-
schatzes. Ihr künstlerischer Ausdruck ist das Bildnis
des Dynastiegründers Philetairos86 (Abb. 44).
Die zweite Phase entspricht der Regierungszeit At-
talos'I. (242—197 v.Chr.), der nach dem Sieg über
die Gallier an den Quellen des Kaikos den Königs-
titel annimmt und zugleich die Reichspolitik und
die Freundschaft zu den Römern begründet. Ihr
künstlerischer Ausdruck ist das große Gallierdenk-
mal (Abb. 24-27).

Die dritte Phase führt unter Eumenes II. als Bundes-
genosse der Römer in den Schlachten gegen die Ma-
kedonen bei Kynoskephalai 197 v.Chr. und gegen
die Seleukiden bei Magnesia 189 v.Chr., zwischen
dem Frieden von Apameia 188 v. Chr. und dem Be-
ginn des 3. makedonischen Krieges (172—168
v.Chr.), das Reich von Pergamon auf den Höhe-
punkt. Ihr künstlerischer Ausdruck ist das Nike-
phorion und der Asklepios des Phyromachos
(Abb. 5, 38, 39).

Die vierte Phase folgt auf den Wendepunkt der
Schlacht von Pydna (168 v.Chr.), als die Pergame-
ner sich von den Römern verlassen sehen, aber aus
eigener Kraft die Gallier 166 v. Chr. vernichten und
den Überlebenswillen der Griechen zu stärken su-
chen. Künstlerischer Ausdruck dieser Phase ist in
Pergamon der Große Altar (Abb. 43), in Athen das
Kleine Attalische Weihgeschenk (Abb. 49-60), in
Rhodos die Dirke-Gruppe (Abb. 61). Wahrschein-

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