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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0018
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eher vor Neid platzt, weil ganz Rom ihn liest und
weil er sich nun ein eigenes kleines Häuschen14 in
der Stadt leisten kann. Sein rus, sein kleines, süßes
Landgut liegt aber nicht in urbe, sondern sub urbe,
vor den Toren Roms. Doch immerhin. Das Häus-
chen in der Stadt steht nämlich, wie er schon im
5. Buch seiner Epigramme15 mitteilte, beim Tempel
der rustica Flora, der von einem Garten umgeben
war, wie es sich für die Göttin des Pflanzenwuchses
ziemte. Martials Gedanken kreisen also oft um das,
was er mit dem Begriff rus in urbe ausdrücken wollte.
Ein besonders schönes Beispiel gibt er im vierten
Epigrammenbuch16 mit der Beschreibung des Anwe-
sens seines schon erwähnten Freundes Julius Mar-
tialis, das auf dem Janiculum in Trastevere liegt.
Martial17 weiß nicht, ob er es Landgut oder Stadt-
haus nennen soll: Hoc rus, seu potius domus vocanda
est. Auf jeden Fall ist es glücklicher als die Hesperi-
dengärten, liegt über den Nebelschwaden, die
durch die Niederungen der Stadt ziehen, und hat
den herrlichsten Ausblick auf die Sieben Hügel, die
Albaner Berge und auf das Band der großen Ausfall-
straßen Via Flaminia und Via Salaria sowie auf den
Tiberlauf von der Milvischen Brücke bis nach Fidena
und Saxa Rubra. Man sieht die Reisenden mit ihren
Wagen, aber sie bleiben lautlos, und selbst das Ge-
schrei der Treidler, die die Schiffe auf dem Tiber zie-

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