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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0049
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eine Art Schnellimbiß, für den die Ländereien des
Besitzers die Viktualien lieferten. Im anderen Laden
wurden Waren feilgeboten. Diese Läden trugen zum
Einkommen des Besitzers bei, der nach einem im
ersten cubiculum links vom Eingang gefundenen Sie-
gel den Namen D. Octavius Quartio trug, während
der Name Loreius Tiburtinus nur als Wandkritzelei
begegnet, aber das Haus heute bezeichnet.
Hatte man die Fauces durchschritten, befand man
sich in einem kleinen Atrium, dessen Dach mit dem
Impluvium von gekreuzten Balken, nicht von Säu-
len getragen wurde. Dieses Atrium, zu dessen Sei-
ten sich, nach üblichem Schema, je drei Schlaf-
räume (cubicula) öffnen, ist der einzige von dem
älteren Haus erhalten gebliebene Teil. Er verlieh
dem Haus die Würde der Ahnen, hatte aber zu-
gleich die Enge, aus der diese Generation auszubre-
chen versuchte. Das Tablinum, in dem ursprünglich
die Geschichte des Hauses in Form von Tabulae, be-
schrifteten Wachstafeln, aufbewahrt wurde und das
als Empfangsraum des Hausherrn diente, erfüllte im
gesellschaftlichen Umfeld des Octavius Quartio
keine Aufgabe mehr und wurde zugunsten eines
Miniaturperistyls geopfert, das den Auftakt zu dem
großen Gartentrakt bildet. In diesem werden die
Vorstellungen und Hoffnungen des Besitzers ver-
wirklicht, sich ein eigenes rus in urbe zu schaffen.

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