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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0081
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sehen Villa begegnet75. Es handelt sich um Satyr-
knäblein, die auf dem Rand eines Beckens sitzen,
ihre ausgestreckten Hände in das Wasser tauchen
und die Herantretenden mit schelmischem Lächeln
naßzuspritzen drohen. Die Villa, in der das Becken
noch erhalten ist, auf dem drei solche Satyrknäblein
saßen, gehörte keinem Geringeren als dem Kaiser
Tiberius, der sie zwischen 4 und 26 n. Chr. bei einer
natürlichen Höhle anderthalb Kilometer südlich des
nach dem Praetorium Speluncae genannten Fischer-
ortes Sperlonga, auf halbem Weg von Rom nach
Neapel, ausgestalten ließ. Das bietet die einzigartige
Möglichkeit, Skulpturen, die zu Beginn des 1. Jahr-
hunderts v. Chr. als Handelsware nach Italien trans-
portiert werden sollten, ihr Ziel aber nicht erreich-
ten, mit Wiederholungen desselben Vorbildes zu
vergleichen, die zu Beginn des 1. Jahrhunderts
n. Chr. in einer römischen Villa tatsächlich auf-
gestellt wurden.

Dieser Glücksfall der Überlieferung lehrt zweierlei.
Unter der Handelsware des Schiffs von Mahdia be-
fanden sich auch Kopien, ja wahrscheinlich vor
allem Kopien griechischer Skulpturen, und diese
Kopien waren für die Ausschmückung des Lebens-
raumes der Römer bestimmt, insbesondere für ihre
Gärten. Erhalten ist die luxuriöse Ausstattung sol-
cher Skulpturengärten in ihrer exakten, 79 n. Chr.

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