Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Andreae, Bernard
Schönheit des Realismus: Auftraggeber, Schöpfer, Betrachter hellenistischer Plastik — Mainz, 1998

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14992#0092

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Damophon von Messene und die alexandrinische Kunst

Seite 88-89: temis und der Titan Anytos stehen, sind nur die Köpfe und Teile der

Fragmente der Torsen überliefert, die aber zu den eindrucksvollsten hellenistischen

Kultgruppe Skulpturen im Athener Nationalmuseum gehören. Die grossflächi-

Artemis Demeter §en Gesichter der Demeter und der Artemis, das bärtige Haupt des

Anytos Titanen, den herrlichen, ein Brokatgewebe in Marmorrelief nachah-

Meenuesen menden Mantel der "Herrin" und die Skylla ähnlichen Stützfiguren

Athen, Ethnikon der Thronlehnen kann man schwerlich vergessen, wenn man sie

Mouseion einmal gesehen hat. Es ist eine ernste, schwere und grossgeartete

Kunst, die des Bildhauers aus Arkadien, dessen Werke durch die
neuen Erkenntnisse über die Bedeutung und Datierung des Perga-
monaltares plötzlich mit diesem zeitgleich erscheinen und doch so
grundverschieden sind.

Durch die intensive neuere Beschäftigung mit dem Pergamonaltar
geriet auch das als gleichzeitig oder sogar später als dieser angese-
hene Werk des Meisters Damophon von Messene neu ins Blickfeld
der Forschung. Wie so oft in der Wissenschaftsgeschichte ist es nicht
nur ein einziger Anstoss, sondern es kommen andere Hinweise wie
in einem Syndrom hinzu: Bei neueren griechischen Ausgrabungen
in Messene fand man eine dorische Säule mit einer langen Inschrift,
welche die aussergewöhnlichen Leistungen des Bildhauers Damo-
phon von Messene in seiner Geburtsstadt und in ganz Griechenland
aufführt. Wenn man aus dieser Inschrift erfährt, dass Damophon
der Stadt Lykosura, wo er die berühmte Kultgruppe der Despoina
schuf, eine Schuld von 3546 Tetradrachmen erliess, fühlt man sich
wieder an Michelangelo erinnert, der für seine gigantische Arbeit an
der Peterskirche in Rom kein Honorar haben wollte. Mit der enor-
men Summe, auf die Damophon verzichtete, hätte man tausend

€»1

88
 
Annotationen