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Andreae, Bernard
Schönheit des Realismus: Auftraggeber, Schöpfer, Betrachter hellenistischer Plastik — Mainz, 1998

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https://doi.org/10.11588/diglit.14992#0111

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Die Bildnisse der Attaliden Attalos I., Eumenes II. und Attalos II.

von der historisch überlieferten Ver-
schiedenheit der Charaktere der bei-
den Persönlichkeiten wieder. Eume-
nes war der geistigere und der poli-
tisch führende Kopf, sein Bruder At-
talos der tatkräftige, als Reitergene-
ral erfolgreiche, aber seinem älteren
Bruder treu ergebene und seine Poli-
tik fortsetzende zweite im Bunde.

In der im Farnesischen Stier über-
lieferten Dirkegruppe, die Eumenes
und Attalos durch die pergameni-
schen Bildhauer Apollonios und Tau-
riskos von Tralleis um 160 v. Chr. in
Rhodos hatten aufstellen lassen,
wollten sie sich - wie zuvor schon in
einem Stylopinakion im Totentempel
ihrer Mutter Apollonis in Kyzikos -
in den mythischen Jünglingen Am-
phion und Zetos spiegeln, die Euripi-
des in der Tragödie "Antiope" als
Musterbeispiele der vita contemplati-
va und der vita activa einander ge-
genübergestellt hatte. Auf der Rück-
seite der einzigen Münze, welche auf
der Vorderseite das Bildnis Eumenes'
II. zeigt, liessen sie sich als Dioskuren
wiedergeben (S. 166).

Als einen der beiden Dioskuren
kann man sich auch das Standbild
des "Hellenistischen Herrschers" in
der Rotunde Diokletians des römi-
schen Nationalmuseums vorstellen.
Diese Skulptur wandelt das Motiv
des auf die Lanze gestützten nackten
Herrschers, das man in vielen Varia-
tionen kennt, in origineller Weise ab.
Der ungemein muskulöse, athleti-
sche Körper steht fest auf dem stei-
len rechten Bein auf, so dass der
GlutäuS kräftig herausgewölbt wird,
auf den der Mann den Handrücken
der rechten Hand legt. Dieses Motiv
gewinnt im Zusammenhang mit der
Haltung des linken Beines eine be-
sondere Funktion. Das im Sinne des

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