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Anton, Hugo Saintine
Die Mysterien von Eleusis — Naumburg a. S., 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.11786#0017
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die Worte für Spott, klagte ihn der Lästerung an, und
das Gericht erkannte auf Todesstrafe durch trinken des
Giftbechers. Denn über Sachen, die einem Menschen
heilig sind, soll man nicht witzeln. Andere Schriftsteller
aber fügen hinzu, dass Demetrius Phalereus, der damals
(es war um 315 vor Chr.) den athenischen Staat ver-
waltete, von dem Spruch gehört und durch sein Da-
zwischentreten den Jüngling gerettet habe. Immerhin
sieht man, wie ernst die Griechen, was ihnen heilig war,
hüteten und Geweihtes nicht entweihen lassen wollten.

Solche Strenge hatte dann zur Folge, dass selbst edle
Männer den Anschlufs nicht suchten, selbst wenn sie von
diesem negativen Verhalten Unannehmlichkeiten hatten;
denn sie glaubten, Gutes nicht verschweigen zu dürfen,
während andere sich wieder dadurch abgestofsen fühlten,
dass sie auch Unwürdige eingeweiht sahen. „Wie kann
ich mich einweihen lassen?" sagte Demonax. „Wie kann
ich mich der Bedingung der Verschwiegenheit Unter-
werfen, unter welcher allein die Mysterien mitgeteilt
werden? Fände ich sie nützlich, so würde ich mir ihre
Verbreitung zur Pflicht machen, und noch gebietender
würde die Pflicht sein, jeden davor zu warnen, sobald
ich ihre Schädlichkeit fände." Und Diogenes sagte:
„Der Dieb Patäkion empfing die Weihen, Epaminondas
nicht, Agesilaus nicht. Wie kann ich glauben, Patäkion
sei glücklich in Elysion, indes diese Ungeweihten durch
die Sümpfe des Tartarus geschleppt werden?" (vgl. Rohde,
Psyche, p. 272, 1).

Eine andere Folge aber war, dass man auch das,

was sich nicht auf die Lehre bezog, und was deshalb

nicht verschwiegen zu werden brauchte, verschwieg, so

dass selbst der Schriftsteller Pausanias (im 2. Jahrh.

nach Chr.), der Griechenland bereiste und allerorts von

den Tempeln und ihrem Inneren berichtet, nicht wagte,

weder über den Tempel der Demeter und Persephone in

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