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Anton, Hugo Saintine
Die Mysterien von Eleusis — Naumburg a. S., 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.11786#0048
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sind, das Haar aufzulösen, sowie sich jedes Schmuckes
aus Gold und anderem Metall zu entledigen; dann
schmückt er das Haupt des Mysten mit Myrte, stellt
dessen Fuss auf ein Widderfell und legt ihm ein solches
um und über den Kopf: bei dieser Ceremonie dachte
man, dass der mit dem Felle eines geopferten Tieres
bekleidete Unreine oder Sünder dadurch als an die
Stelle des Opfers getreten sich die Versöhnung aneigne,
welche das stellvertretende Tier durch seinen Tod bei
der Gottheit erwirkt habe. Man vollzog aber diese
Ceremonie auch dadurch, dass man blos das Gesicht des
Aspiranten verhüllte (Hymn. Dem. p. 196), und zwar in
der Art, dass das verhüllende Tuch bis über die Augen
reichte und das Untergesicht frei liess, oder dass man
Fäden aus Wolle (x^oxcu) um seine rechte Hand und den
Fuss (den linken nach Hesychius) band.09) War dies ge-
schehen, gab man ihm noch eine nicht brennende Fackel
in die Hand. Vergleichen wir aber diese Sitte des Ver-
hüllens der Augen mit der ganz gleichen während der
Handlung des Exorcismus üblichen bei der christlichen
Taufe in Jerusalem, so finden wir die Deutung, welche
die Christen solch einem Akte beilegten. Der Bischof
von Jerusalem Cyrillus (geb. 315 nach Chr.) lässt sich
darüber aus: „Verhüllt ist Dein Antlitz, damit hinfort
Deine Seele gesammelt sei, damit Dein umherschweifender
Blick nicht auch Dein Herz ausschweifend mache. Wäh-
rend Dir aber die Augen verhüllt sind, hindert die Ohren
nichts, das Heilswort zu vernehmen." Leider wissen wir
nicht, welcher Ritus weiter folgte: doch muss nach der
Verhüllung eine Enthüllung stattgefunden haben. Mög-

39) Photius lexicon ed. Porson, Leipzig 1823 p. 155 (ed. Naber,
1864. I p. 353) S. v. v.qoy.ovv. ol [ivotco., äg cpaai, Jtpox?/ ti)v Ö£§tav
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(Haber p. 353): HQonr]' Qoöavr,.
 
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