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Anton, Hugo Saintine
Die Mysterien von Eleusis — Naumburg a. S., 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.11786#0053
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— 39 —

Schuld zu sühnen oder sonst Belehrung- für die Mysterien
nötig- hatten; sie wandten sich an den Mystagogen, der
sie bei der Weihe in den kleinen Mysterien begleitet
hatte oder, wenn derselbe verstorben, an einen Privat-
mann, der aller Grade teilhaftig und der Bräuche kundig
war, legitimierten sich vor ihm und gaben sich ihm als
Eingeweihte zu erkennen. Jeder von ihnen fragte, wie er
sich von Sünden befreien und vor Demeter Gnade finden
könne, nicht nur wenn er sich wirklich in seinem Gewissen
von Sünden beschwert fühlte, sondern auch in dem Glauben,
dass er den Göttern gegenüber doch nicht rein genug im
lichten und Trachten, Beden und Handeln gewesen sei.
Aber der Geist der Griechen, welcher alles, was sie
dachten, in die Anschauung- umsetzte, Avandelte auch
diese Vorstellung in das äusserliche und übertrug den
Gedanken der Unreinheit auf den Körper, so dass dieser
als mit einer, wenn auch nicht sichtbaren, so doch ihm
wirklich anklebenden Befleckung behaftet und einer
Reinigung bedürfend gedacht wurde. Die Befleckung,
meinte man, gehe in das zur Reinigung verwandte Ele-
ment über und könne somit durch Wasser und Feuer,
durch Abreibung mit Lehm und Kleie44) oder Räuche-
rung-, durch Bad oder Blutbesprengimg45), durch Widder-,
Löwen- oder Ziegenfell getilgt werden. Der Gedanke,
dass ein Gott nötig sei, um Sünden zu vergeben, liegt
dem Griechen fern. Der Mystagog gab nun je nach dem

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44) Demostlienes pro Corona p. 259: dvrig yivö(iivog (Jliöyjvrjq)
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fitvovg Kai a7io/xciTTCov xry nrjXm Kai roig niTvgoig.

45) Vgl. Eustath. ad Odyss. p. 797, 3: ort di Kai öi aiiiarog
rjv Ka&agGig, ai iGtogiai SrjXovGiv, önoia Kai r) rcöv yovtcov, ot al'fxaxi
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