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Aschines vor, wie er als Knabe seiner Mutter Glauko-
thea bei den von ihr geleiteten Mysterien zu grosser Be-
wunderung der alten Frauen assistiert und unter anderen
das Geschäft gehabt habe, die Einzuweihenden behufs
ihrer religiösen Reinigung mit Lehm und Kleie abzu-
reiben. Und Plato spricht im „Staat" (Blass, .Grenz-
boten' 1877, II. 363) an verschiedenen Stellen von
Winkelpriestern und Priesterinnen, welche in die Häuser
der Reichen gehen und vorgeben, im Besitz gewisser
Mysterien zu sein und Sühnungen vornehmen zu können.
Von einem

Instruktions- und ßitualbucli,

d. h. einer Lehre, die in Worten gegeben oder aus einem
Buche vorgelesen wurde, welche religiös-wissenschaftlich
oder sittlich-praktisch sich über alles verbreitete, was
das Fest anging, erfahren wir nichts. Reinigung und
Erregung des religiösen Gefühls ist der Zweck, Belehrung
über die Gottheit und sittliche Regeln, z. B. auch über
den Verkehr mit Angehörigen anderer Nationen bilden
den Inhalt, Entsühnung, Rein sein und ewiges Leben die
Folge, ebenso wie im 2. Jahrhundert nach Christus Ire-
naeus und Tertullian als Wirkung der Taufe ansahen
die (incorruptio) Reinheit und ein ewiges Leben (conse-
cutio aeternitatis). Vielleicht führten bei dem siegreichen
Fortschreiten des Christentums die Priester eine Lehre
ein, die sich an monotheistische Ideen anlehnte, um mit
dem Christentum noch konkurrieren zu können. So er-
fahren wir auch nichts von

Sprüchen,

die es in Geheimkulten giebt, und die dem Aspiranten
bei der Einweihung gleichsam zur Richtschnur für sein
Leben gegeben werden;103) sie waren wohl in den Büchern,

103) Piaton Charmides p. 164, läsSt Kritias sagen: 6%tö6v
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