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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0043

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Bendeleben. — Berka.

leben, die er den Rittern von Bendeleben, welche, wie schon mitgetheilt, seit
langer Zeit dort begütert waren, pfandweise überliess. Letztere brachten im Laufe
der Zeit auch die beiden anderen Edelhöfe dortselbst an sich, wurden 1433 mit dem
Dorfe, den Gütern und allen Zugehörungen und Rechten erblich belehnt und sind bis
zum Anfange des achtzehnten Jahrhunderts im Besitze alles Vorgenannten geblieben.
In den Jahren 1705 und 1713 ging ihr Besitz käuflich an die Herren von Wurmb
und 1763 an die Herren von TJckermann über, welche letztere ganz neue und
äusserst umfangreiche Wohn- und Wirthschaftsgebäude errichten Hessen. Gegenwärtig
ist das Rittergut im Besitz der Familie von Krause.

Das Dorf B. stand bis zum Jahre 1815 unter kursächsischer, dann ein Jahr
lang unter preussischer und seit 1816 unter schwarzburgischer Landeshoheit.

Wüstung. In der Flur von B. führt ein Felddistrikt, etwa 2 km südlich vom
Dorfe und jenseit der sog. Heide an der Göllinger Grenze gelegen, den Namen Schill-
rothe, in welchem einst ein kleines, nur aus wenigen Häusern bestehendes Dörfchen
dieses Namens gelegen haben soll. Spuren von demselben findet man dort nicht mehr.
Der Sage nach lagen vormals in jener von Ortschaften entfernten Gegend einzelne
Gehöfte, deren Bewohner das umliegende Feld bearbeiteten. Eins dieser Gehöfte mag
Schillrothe gewesen sein.

Berka,

Pfarrkirchdorf mit 691 Einw., Wippergau, mit einer fürstlichen Domaine, 5,7 km östlich
von Sondershausen, liegt an einem Arme der Wipper, der Mühlgraben genannt, und
unweit der Sondershausen-Frankenhäuser Chaussee.

Urkundliche Namensformen: 1128 Bercha, 1207 Bergka, 1321 Bercke und
Berke.

Nach dem Dorfe nannte sich eine adelige Familie. Als Glieder derselben werden
urkundlich genannt: 1128 Hermannus et Theodoricus de Bercha, ministeriales
ecclesiae Jechaburgensis, 1207 Theodoricus, comes de Bergka, 1279 Richard
de Berka.

Die Kirche St. Viti, sedes Jechaburg, ist 1763 neu erbaut worden.

Von den drei Kirchenglocken wurde die grosse mit 1,35 m Durchmesser —
sie ist die grösste Dorfglocke der Unterherrschaft — 1704 von Joh. Chr. Geyer in
Erfurt, die mittlere mit 0,98 m Durchmesser 1829 von Gebrüder Ulrich in Laucha ge-
gossen, und die kleine mit 0,64 m Durchmesser, welche in einem Schalloche des Thurmes
hängt und sowohl als Läute-, als auch als Seigerglocke dient, hat folgende Inschrift:

IN DEI HONOREM VERVM ECCLESIOLAE BERKANAE VSVM TINTINMBVLVM HOC
SONDERSHVSY SYMTIBVS TOTIVS COMMVNITATIS BERKE NSIVM FABRE FACTVM
PASTORE STEPHANO ROSERO ANNO CHRISTI 1623.

Nach einer Urkunde des elften Jahrhunderts lag um jene Zeit in B. ein Schloss,
welches im Besitz des Grafen Dietrich von Berka — eines Sohnes des Grafen
Dietrich von Lora und Enkels Ludwig des Bärtigen — war. Nach dem kinder-
losen Absterben desselben war jenes Schloss — in andern Urkunden Vorwerk ge-
nannt — in den Besitz des Stiftes Jechaburg gekommen, wurde demselben aber von
 
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