Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0049
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Clingen. — Ebeleben mit Marksussra.

31

hausen die Pest grassirte, auf demselben Hof hielt. Im Jahre 1584 mochte aber wohl der
Bau derselben vollendet sein, denn in demselben wurde das Thor zwischen dem Schlosse
und der Frohnveste errichtet, wie aus der Inschrift an dem rechten Thorpfeiler hervorgeht:
AEDIFICATIO PORTAE HVIVS LAPIDEAE EXTRVCTA EST ANNO 1584.

Zwar trägt das in gothischem Stile ausgearbeitete Portal des Wohngebäudes die
Jahreszahl 1597, doch mag dasselbe erst nachträglich eingesetzt worden sein. Zugleich
mit dem Schlosse wurden bedeutende Neben- und Wirtschaftsgebäude aufgeführt, als
Weinkeller, Zinsböden, Darre, auch die Frohnveste, die sich sämtlich nördlich von dem
Hauptgebäude an einander reihen.

Nachmals war das letztere Dienstwohnung des Vorstandes vom Justizamte Clingen,
später die des Rentamtmannes dort, und jetzt ist es die Wohnung des Pächters der
fürstlichen Domaine.

Ein zur Domaine gehöriges Haus führt den Namen Ohmschenke; in demselben
wurde, so lange von Seiten der Domaine Bierbrauerei betrieben wurde, Bier verschenkt.
Ursprünglich soll es dem Tempelherrnorden gehört haben und ist jedenfalls älter,
als die übrigen Domainengebäude.

Clingen war bis 1282 ein Dorf; in dem erwähnten Jahre erhielt es Stadtrecht
und 1353 eigene Statuten. In seinem Stadtwappen führt es den heiligen Gumbertus,
der auch der Schutzheilige der dortigen Kirche ist.

Dass die Bewohner von Cl. vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhunderte
sich neben andern Erwerbszweigen ganz besonders des Weinbaues befleissigten, ist schon
in der Einleitung näher besprochen worden.

Wüstungen. Etwa 1 km nordwestlich von Cl. lag früher das Kloster St.
Catharinae, welches in einer Urkunde vom Jahre 1200 vorkommt, nach welcher der
Probst und das Capitel desselben lehnsherrlieh den Vertrag bestätigen, durch welchen
der Ritter „Henrich von Rinkeleyben" dem Kloster Ilfeld ein Gehölz bei Velten-
gelde käuflich überlässt. Noch vor wenigen Jahrzehnten fand man an der bezeichneten
Stelle Grundmauern und Gräber.

In derselben Richtung von CL, aber eine kleine Strecke weiter nach NW. lag
früher das Dorf Pfaffenhofen, von welchem die Pfaffenhofmühle den Namen hat,
welche in der Nähe des vormaligen Standortes jenes Dorfes liegt. Pf. wird in dem
Jechaburger Archidiaconatsregister von 1506 unter den Orten angeführt, welche zur
sedes Greussen gehörten. — Nach einer Urkunde von 1417 wird Hans von Kuzze-
leiben von den Grafen von Schwarzburg mit Gütern in Pf. belehnt. —

Ebeleben mit Marksussra.

Ebeleben, Stadtnecken mit inclusive Marksussra 1424 Einw., Altgau, mit einem
fürstlichen Schlosse und einer fürstlichen Domaine, 15,6 km südwestlich von Sonders-
hausen, liegt am nördlichen Abhänge und Fusse einer Anhöhe und, mit Ausnahme
einiger Häuser, am rechten Ufer der Helbe, wird von der Sondershausen-Mühlhäuser
Chaussee durchschnitten und ist Endstation der von Hohenebra — einer Station der
Nordhausen-Erfurter Eisenbahn — nach Ebeleben führenden Secundärbahn. Das
Stationsgebäude liegt jedoch fast 1 km nordöstlich davon entfernt.
 
Annotationen