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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Editor]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0083

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5.6

Hachelbich. — Himmelsberg.

Von den drei Kirchenglocken mit 1,2, — 0,85 und 0,66 m Durchmesser
ist die grosse die älteste und hat die Inschrift:

ANNO MDCXIX GOS MICH HANS MELCHIOR MOERINGK IN ERFURT.

Die mittlere und die kleine Glocke wurden 1837 von Joh. Heinrich Ulrich in
Laucha gegossen.

Der westliche kleine Thurm, auf welchem sich die Dorfuhr befindet, wurde
1735 erbaut.

Nicht unerwähnt möge hier ein Naturdenkmal, die uralte Linde, bleiben, welche
nördlich unweit der Kirche steht und einen Umfang von 9,30 m hat; obwohl vielfach
gespalten und durch den Sturm mancher sehr starken Zweige beraubt, grünt sie nicht
blos prächtig fort, sondern jeder Spalt, den sie im Laufe der Zeit empfangen, ist ge-
wissermassen in einen neuen, aber eng mit ihr verbundenen Stamm ausgewachsen und
wächst noch fort. Sie dürfte wohl so alt sein, als der älteste Theil der Kirche, die vor-
malige Capelle.

Das Dorf Hachelbich soll durch allmähliche Ansiedlung um das dort gelegene
Vorwerk des Klosters Göllingen entstanden sein. Mit diesem Vorwerke belehnte
die Abtei Hersfeld, unter welcher das genannte Kloster stand, die Grafen von
Honstein, Herren zu Heldrungen, die Schutzvoigte über das Kloster Göllingen.
Als diese 1324 das Dorf Hachelbich an den Grafen Dietrich von Honstein, Herrn
zu Sondershausen, verkauften, verblieb das Vorwerk jenem Kloster, bis es nach der
Säcularisation desselben an Hessen-Cassel fiel, welches das Stift Hersfeld administrirte.
Im Jahr 1810 kam es durch Kauf an fürstliche Kammer zu Sondershausen,
welche es mit allen Zugehörungen an Einwohner zu Hachelbich verkaufte.

Himmelsberg,

Kirchdorf mit 296 Einw., Altgau, 13 km südwestlich von Sondershausen, liegt auf
einer Hochebene, die sich nach SW. und W. allmählich, nach NW. und N. ziemlich
steil abdacht.

Urkundliche Namensformen: 1467 Hemmensbergk, 1496 Hemmelsbergk.

Die Kirche St. Mauritii, sedes Marksussra, Filial von Schernberg, wurde
1845 neu erbaut mit Ausnahme ihres östlichen Theiles, welcher ursprünglich den
unteren Gelass des an sie stossenden Thurmes bildete, und welchen man durchbrach,
um die zu klein angelegte Kirche durch jenen Raum zu verlängern. Bis 1583 war
die dortige Kirche Filial von Schernberg, von da bis 1818 hatte sie ihren eigenen
Pfarrer, und von dieser Zeit an trat wieder das alte Verhältniss ein.

Auf dem Thurme, der mit Ausnahme seines unteren Theiles 1842 neu erbaut
wurde, hängen drei Kirchenglocken von 0,88, — 0,68 und 0,54 m Durchmesser.
Die grosse, deren Inschrift fast ganz abgefallen ist, hat ausser dem Anfange derselben
ANNO DM. M. nur leise Spuren von den folgenden Zahlzeichen; ebenso sind die an
ihr befindlichen drei kleinen Medaillons beim Gusse so wenig gelungen, dass man sie
 
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