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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0093

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Jechaburg.

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dem bequemern Wege an der Südseite in der Nähe einer Kabenhütte die Höhe des
Berges erreicht. Derselbe geht in gerader Richtung zum Nordrande des Berges und
ist etwa 320—330 Schritte lang. Er wird nicht genau in seiner Mitte, sondern näher
nach dem Südende hin von einem Durchgange, der nur wenige Schritte breit ist,
durchschnitten und bildet mit dem von den Randwällen umsäumten Theile des Berges
die Hälfte einer langgezogenen unregelmässigen elliptischen Fläche, deren Gesamt-
umfang gegen 2000 Schritte, deren Länge von dem Walle bis zum Ostrande gegen
630—650, deren grösste Breite gegen 350 Schritte beträgt. Der Querwall hat an
seiner Basis eine ungefähre Breite von 20 Schritten; vor ihm, d. h. an seiner Innen-
seite, zieht sich ein muldenförmiger Graben hin, nach N. wird derselbe allmählich
flacher und fehlt endlich von einer ziemlich langen Strecke des Walles gänzlich; an
gut erhaltenen Stellen hat er oben eine Breite von 18—20 Schritten.

Weiter nach W. hin zieht sich vor dem ersten Querwalle über die auch hier
baumlose Fläche des Berges ein zweiter Quer wall, der sich in einer sanft gekrümmten
Linie am Südende des Berges an das Südende des ersten Querwalles anschliesst; nach
W. hin begleitet er auf einer langen Strecke den Saum des Waldes und ist hier von
dem ersten Walle ziemlich entfernt, aber an der Nordkante des Berges schliesst er
sich an den ersten Querwall an. Der zweite Querwall ist im Ganzen 10 Fuss breit,
und eben so breit ist der vor ihm laufende Graben; vor allen Durchgängen sind
selbstverständlich keine Gräben.

Im Walde verlaufend und etwa 300 Schritte von dessen Ostende entfernt ist
endlich noch ein dritter Querwall, etwa 400 Schritt von dem zweiten Querwall,
der, wie auch der vor demselben, d. h. westwärts, befindliche Graben, 10 Fuss breit
ist. Nach N. geht dieser Querwall in dem Gebüsch der Hochfläche weiter, südwärts
steigt er den Bergabhang hinunter und wendet sich in schiefer Richtung nach 0., ver-
liert sich aber bald gänzlich.

Die Höhe der Querwälle und die Tiefe der Gräben ist verschieden; an einigen
Stellen, wo sie gut erhalten sind, beträgt beides durchschnittlich 4 Fuss.

Diese Wälle und Gräben, ein den ursprünglichen Bodenverhältnissen des Frauen-
berges gut angepasstes Schutz- und Vertheidigungssystem — so schliesst Prof.
Irmisch seinen Bericht —, sind nichts mehr und nichts weniger als — die Jecha-
burg oder doch die Reste derselben. Eine andere Burg gab es niemals auf diesem
Berge und konnte es nicht geben, weil nach unbefangener Betrachtung und Wür-
digung der Oertlichkeit und der ganzen Terrainverhältnisse eine mittelalterige Burg,
wie etwa der Straussberg und die Sachsenburg, also eine Burg von geringem Umfange,
dort oben eine sehr unzweckmässige Lage gehabt haben würde; hätte sie aber eine
dem Umfange des Berges entsprechende Ausdehnung gehabt, dann müsste sie geradezu
einer Festung ähnlich gewesen sein. Und in beiden Fällen ist es kaum glaublich,
dass sich keine Spur von derselben sollte erhalten haben.

Ausgeschlossen ist dabei nicht, dass in oder hei der Jechaburg auch noch be-
sondere , ebenfalls primitive Wohnstätten vorhanden waren zur Bergung und zum Schutze
der Menschen, ihrer Hausthiere und der Nahrungsmittel für diese und jene auf längere
oder kürzere Zeit.

Was aber das Alter dieser Burg betrifft, so fällt ihr Ursprung jedenfalls, wie
schon oben angedeutet, in die vorchristliche Zeit zurück, und dass sie schon innerhalb
dieser von Bedeutung war, dafür spricht ausser ihrer eigenen primitiven Beschaffenheit
 
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