Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0126
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
86

Sondershaxisen.

TJeber den erwähnten Theil des nördlichen Flügels ist in baulicher Beziehung
nichts Bemerkenswerthes anzuführen; doch hat die in demselben befindliche Hofküche
ein nicht uninteressantes Geräth alter Zeit aufzuweisen, nämlich einen Wein-
kühler (s. Fig. 34).

Fig. 34.

Derselbe besteht aus Glockenbronze, ist 0,72 m hoch, hat 0,84 m obern Durch-
messer und folgende Inschrift:

G. V. H. G. G. Z. S. (Günther und Hans Günther, Grafen zu Schwarzburg) 1555.

Der südwestliche Flügel, dessen ganze untere Etage ursprünglich Marstall war
und auch lange Zeit als solcher diente, erfuhr unter der Regierung des Fürsten
Günther Friedrich Carl II. einen bedeutenden Umbau und viele Verschönerungen.
Die untere Etage, der bisherige Marstall, wurde in stattliche Zimmer verwandelt mit
einem schönen Vestibüle, welches die Mitte der Etage einnimmt, und dient den fürst-
lichen Herrschaften gewöhnlich als Sitz ihrer Hofhaltung, und in der zweiten Etage
zeichnet sich besonders der sog. weisse Saal von 15,5 m Länge, 13,2 m Breite und
8,7 m Höhe aus.

Von den Antiken und anderen Merkwürdigkeiten, die sich in zwei
Zimmern der unteren Etage befinden, verdienen mehrere namentlich aufgeführt zu
werden.

In dem sog. Waffenzimmer, nördlich vom Vestibüle, zu den Appartements
des Fürsten-Vater gehörig: das Portrait des Kaisers Günther in Waffenrüstung;
die angebliche Rüstung desselben mit goldbronzirten und stählernen Verzierungen,
zwei Knappenrüstungen und grössere und kleinere Waffen der verschiedensten Art und
aus den verschiedensten Zeitaltern. Als eine besondere historische Merkwürdigkeit
wird ebendaselbst der Koller des Thomas Münzer aus gelblich-weisser fingerdicker
Elennhaut und dessen stählerner Brustharnisch und Stahlhelm aufbewahrt.

In einem von dem Vestibüle südlich gelegenen, zu den Appartements des re-
gierenden Fürsten gehörigen Zimmer dürften unter den darin befindlichen interessanten
Gegenständen besonders drei hervorzuheben sein, deren Besitz ein Praerogativ des
regierenden Fürsten ist, nämlich zwei ganz gleiche sogen. Lehnsbecher (s. Beilage XV)
und ein massiv-goldener Becher (s. Beilage XVI).

Die beiden Lehnsbecher, silbern und vergoldet, sind in Form, Grösse und Orna-
menten ganz gleich, und dies gilt auch von den Deckeln, mit welchen sie versehen
sind. Der runde Fuss eines jeden hat 0,58 m und der Kelch am oberen Rande
0,50 m Umfang. Die Höhe vom Fusse bis zum Rande beträgt 0,26 m und der obere
Durchmesser 0,17 m. Der Deckel, 0,14 m hoch, trägt als Spitze eine Ritterfigur,
 
Annotationen