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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0033
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26

Arnstadt.

An der Nordseite der herrschaftlichen Grabcapelle befinden sich vier, nicht
nach der Zeitfolge aufgestellte Grabdenkmäler.

Das Grabdenkmal des Grafen Günther XL. mit seiner Figur in Eitterkleidung,
in der rechten Hand das Scepter haltend, die linke auf den Schwertgriff stützend, und
mit der Umschrift: ANNO 1552 DEN ABENT MARTINI IST HER GVNTHER GRAVE
ZV SCHWARZBVRGK HER ZV ARNSTAD VND SVNDERSHAVSEN Z. G (ZV
GEHREN) SELIG VORSCHIEDEN. DEM GOT GNADE.

Graf Günther XL., reg. von 1526 bis 1552, Sohn des Grafen Heinrich XXXI.,
übernahm noch bei Lebzeiten seines Vaters bald nach den Unruhen des Bauernkriegs
die Regierung, 1526, und .vereinigte allmählich alle schwarzburgischen Besitzungen,
Leutenberg ausgenommen, in seiner Hand, daher „Günther mit dem fetten Maule"
genannt. Er war der erste lutherische Graf der Unterherrschaft, ist der Erbauer der
ältesten Theile des Schlosses zu Sondershausen und der Stammvater der beiden noch
bestehenden schwarzburgischen Fürstenhäuser durch seinen zweiten Sohn, Johann
Günther, und durch seinen vierten, Albrecht; der älteste, Günther XLI. oder der
Streitbare, und der dritte, Wilhelm, starben kinderlos.

Graf Günther starb auf dem Schlosse zu Gehren, auf welchem er sich gern
aufhielt, und wohin er 1552 seine Hofhaltung besonders darum verlegt hatte, weil in
jenem Jahre zu Sondershausen die Pest herrschte. Seine letzte Ruhestätte fand er in
der betr. herrschaftlichen Grabcapelle. —

Das Grabdenkmal des Grafen Heinrich XXXVII. (XXXII.) mit seiner Figur
in Ritterkleidung, in der rechten Hand das Schwert haltend und mit der linken sich
auf den Schwertgriff stützend, hat die Umschrift:

AM TAGE HEINRICI DEN XII. IVLIVS ANO MDXXXVIII (1538) IST HER
HEINRICH ZV SCHWARZEVRG HER ZV ARNSTADT VND SVNDERSHAVSEN Z.
A. (ZV ARNSTADT) IN GOT SELIGLICH FORSCHIDEN. DEM GOT GNADE.

Oben neben dem Kopfe der Figur stehen die Worte: Obiit aut. ANO Aetatis
sitae 40, sui vero regiminis 7. — (£r ftarb aber im merjigfteu 3al]rc feines Jtlfers, feiner
Kcgicnmg jebod? im fiefaeitten.

Graf Heinrich XXXII., reg. von 1531 bis 1538, war der Sohn des Grafen
Günther XXXIX. und einer der ersten Grafen Thüringens, welcher mit ganzem Herzen
der Reformation zugethan war, und nur der Widerspruch seines Vaters hinderte ihn,
sich alsbald öffentlich zu derselben zu bekennen. Erst 1527 durfte er sich einen
lutherischen Prediger wählen, musste aber seine Hofhaltung von Arnstadt nach Rudol-
stadt verlegen. Im Jahre 1533 führte er sodann die Reformation in seinem ganzen
Lande ein und förderte dieselbe durch Kirchen- und Schulvisitationen und andere
kirchliche Einrichtungen. Leider starb er bereits im Jahre 1538. Er war mit der
rühmlich bekannten Katharina der Heldenmüthigen, geb. Gräfin von Henneberg, ver-
mählt, hinterliess aber keine männlichen Erben, weshalb sein Land an den Grafen
Günther XL. fiel. —

Das Grabdenkmal des Grafen Günther XXXIX., gest. 1531, und seiner Ge-
mahlin Amalie, geb. Gräfin von Mansfeld, gest. 1517 — s. Fig. 8 —. Dasselbe ent-
hält die Figuren beider und die ihrer drei zu ihren Füssen knieenden Kinder, des
Grafen Heinrich XXXII., der Gräfin Ottilie, Gemahlin des Erbschenken Carl von Lim-
burg, und der Gräfin Anna, Gemahlin des Grafen Johann von Isenburg.
 
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