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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0052
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44

Arnstadt.

_Fig-_19.

ziehung höchst interessant. TJeber
dieselben ist Folgendes zu be-
merken. Sie sind aus Buchenholz
gefertigt, 46 cm lang, 19 cm
breit und 1 cm dick. Auf jeder
Seite derselben sind je 2 Flächen
von 20 cm Länge und 15,5 cm
Breite um 2 mm vertieft und
diese Flächen vollständig mit
Wachs ausgefüllt; rings um beide
bleibt ein kleiner, etwa 2 cm
breiter Rahmen, so dass eine
Seite dieser Tafeln zwei an ein-

ander gelegten kleinen Schiefer-
tafeln gleicht. — Diese Tafeln
dienten als Einnahmeregister
über das Ungeld (Geschoss),
welches von den Grundstücken

— Häusern, Aeckern u. s. w.

— an den Stadtrath zu ent-
richten war. Die Einzeichnung
in das Wachs geschah mit einem
spitzen Griffel. Wenn ein Jahr
abgelaufen und die Rechnung
geschlossen war, wurde dasAVaohs
wieder geglättet und gleicher-
weise für das folgende Jahr benutzt. — Aus der Jahreszahl 1808, die sich auf einer der
Tafeln befindet, zu schliessen, wurden dieselben vielleicht in jenem Jahre angelegt; jetzt
enthalten sie die betreffenden Stadtrechnungen vom Jahre 1457 und sind demnach in
jenem Jahre zum letztenmal gebraucht, und an ihrer Statt ist nachher Papier ver-
Avendet worden. — Noch dürfte die Mittheilung nicht uninteressant sein, dass nach
dem Register vom Jahre 1457 die Gesammtsumme des städtischen Geschosses 2092
Schock 59 Gr. 1 Obelus (Heller) und die Zahl der steuerzahlenden Bürger 725 be-
trug; doch war die Zahl der Bürger oder Familienhäupter der Stadt an sich weit
grösser, indem bei jenen 725 die Adeligen, welche keine Steuer zahlten, und andere
Besitzer steuerfreier Grundstücke nicht mitgezählt sind. —

Die sog. Gallerie, an der Ostseite des Marktplatzes gelegen, besteht aus fünf
Häusern, deren obere Stockwerke um 18 Fuss über die untern vorspringen und auf
18 Pfeilern ruhen. Obwohl diese Gallerie, sowie das im Winkel ihr gegenüberliegende
Rathhaus keine Baukunstwerke sind, so gewähren doch beide mit der neuen Kirche
im Hintergründe ein so hübsches Gesammtbild — s. Fig. 20—, dass die Aufnahme
derselben, wie Fremden, so auch Einheimischen nicht unwillkommen sein dürfte. —

Fig. 20.

Eine Ansicht vom Rathhaus, der Gallerie und der Neuenkirche.
 
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